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Spiel/Wettbewerb: Mein Schulsystem |
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Hallo!
NRW`s Leistungskurse der Oberstufe in Sozialwissenschaften und Politik an europäisch orientierten Schulen (dieser gibt es 37) schrieben nach den schlechten Pisa-Zeugnissen einen Wettbewerb aus, der sich darauf begründet, das "perfekte" Schulsystem für Deutschland zu finden.
Herr Munos (der Costa-Ricanische Bildungsoffizier, der heute seinen Bericht gegen das deutsche Schulsystem ausgebreitet hat) kritisierte ja vor allem, dass Kinder mit Imigrationshintergrund in Deutschland keine Chance hätten, auf ein Gymnasium zu kommen und einen erstrebenswerten Abschluss (Also Abi oder Hochschulreife) zu erreichen. Und weil ich ja so sehr auf konstruktive Kritik stehe, frage ich mal in die Runde: Wer kann es besser machen?
Aus Munos` Bericht geht ja ebenso hervor, dass in keinem anderen vergleichbaren Industriestaat ähnliche Bedingungen herrschen. Recht hat der Mann ; Sie sind in aller Regel noch schlimmer.
Andere Erfahrungen sind erwünscht, aber weil ich mich damit (wie inzwischen auch mit dem englischen) so gut auskenne, präsentiere ich euch jetzt mal die Grundlagen eines wirklich vergleichbaren Landes, nämlich Frankreich:
Das französische Schulsystem ist in sich nicht besonders selektiv. Eine Art "Trennung" findet erst auf dem Lycée statt (etwa wie hierzulande die Oberstufe). Allerdings sind die 4 Schulen, die der Normalfranzose in seinem Leben besucht (école: élementaire, maternel, collège und lycée), von ganz verschiedenem Leistungsstand. Paris gibt vor, was in den 15 Schuljahren (mit idiotischem Zählsystem, versteht sich) zu tun und zu lassen hat, aber niemand hält sich so wirklich daran. In Dax wird anders unterrichtet als in Dunkerque. Brutal anders, wobei der Leistungsstand i.d.R. nach Nordosten ansteigt. Im Süden liegt man dauernd parallel zu unserem deutschen Leistungsstand, im Norden hinkt man etwa 2-3 Jahre (je nach Fach) hinterher. Wie man oben entnehmen kann, ist trotz längerer Unterrichtszeit auf den Tag bezogen, und auf das ganze Schulleben (la vie scolaire, ein inzwischen international geprägter Begriff) , deutlich frontaler. Wenn man glaubt, in Deutschland im Matheunterricht einschlafen zu müssen, sollte man nach Frankreich gehen ; Da kann man das nämlich tun, ohne aus dem Rahmen zu fallen (Wer mal französischsprachigen Unterricht mitgemacht hat, weiß, dass auch Sprachkenntnisse da nicht helfen). Die Art und Weise des Unterrichts da ist mittelalterlich, und der Erfolg schließt sich an. Auf das nordöstliche Nachbarland verliert ein Franzose bis zu 7 (!!!) Jahre Schulzeit, wenn man den Unterricht mit dem aus Deutschland vergleicht.
Frankreich lag einige Plätze vor uns, bei allen Pisa-Studien, trotz noch deutlich unfairerer Vorselektion noch vor Schulbeginn. Und der Wechsel auf bessere Schulen ist deutlich schwieriger als in Deutschland.
Also, urteilt selbst: Ist das deutsche Schulsystem zu reformieren? Wenn ja, wie?
MfG
Mike
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Beitrag vom 21.03.2007 - 18:21 |
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