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Wochenend-Kids.de Die erste Deutschsprachige Seite über Disneys Wochenend-Kids - Fanfic: Sommer des Wandels
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weeky ist offline weeky  
Administrator
1269 Beiträge - Hirngeschädigter
weeky`s alternatives Ego
@sternenkind du wirst sicher mal Schriftsteller nicht wahr verwirrt grosses Lachen Echt du hast potenzial Anbeten
Beitrag vom 04.03.2006 - 21:15
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sternenkind ist offline sternenkind  
Und weiter geht die wilde Fahrt!
25 Beiträge - Grünschnabel
Wow! Noch mehr Lob und mir wäre der Kopf geplatzt. Rotwerd Gibt ganz fiese Holzsplitter, das sag ich euch!

Ein ganzer Monat ist verstrichen, seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe. Und in der Zeit hatte ich auch Gelegenheit, ein wenig zu schreiben. Dadurch ist es mir nun möglich, den zehnten Teil zu posten. Ja, ja, es ist wahr. Damit hattet ihr sicher nicht gerechnet. grosses Lachen


@Lorcool: Nun, zunächst einmal kennen sich die Freunde ja schon seit einer Weile. Da merkt man so etwas leichter. Zum Zweiten ist Tish eine reichliche clevere Person, ihrem scharfen Verstand entgehen manche Dinge eben nicht. Und Tino ist schließlich auch kein besonders brillianter Schauspieler. Aber im Grunde stimmt es natürlich. Tino wird ziemlich schnell durchschaut.
Was die Art und Weise betrifft, so hielt ich es für die wahrscheinlichste Lösung. Alternativ hätte Tino auch eines abends vor ihrem Fenster erscheinen und eine Liebesserenade singen können. Oder einen Blumenregen über sie ergehen lassen. Irgendwie hatte ich eine dumpfe Ahnung, etwas in der Art wäre niocht ganz Tinos Stil. Er ist eben nicht der Prinz in strahlender Rüstung. Eher die schüchterne Prinzessin hoch im Turme. grosses Lachen

@weekenders freak: Naja, oft bin ich weit schlechter. Mein Vorteil ist, das ich zum einen fremde Figuren ausschlachten kann und andererseits selbst Spaß an dieser einen Geschichte habe. Und ich gebe mir ausnahmsweise ein klein wenig Mühe. Jedes Kapitel überarbeite ich grob geschätzt sechs Mal, bevor es hier erscheint. Soll ja schließlich was taugen. Doch Schriftsteller werde ich sehr wahrscheinlich nicht, obwohl es durchaus einer meiner Träume ist. Denn vom Schreiben zu leben ist eher mühsam, und in meiner Freizeit faulenze ich einfach zuviel. Vielleicht, wenn ich alt und grau bin. Als Rentenzubrot. Oder als Zeitvertreib im Altenheim. Samstags: Bingo. Mittwochs: Geschichtennachmittag mit sternenkind.


Nun, nachdem ich jetzt lange genug lamentiert habe, wird es wohl Zeit, endlich mit der Show fortzufahren.




Kapitel 10: Die vorletzte Schulwoche


"Ich hoffe, ich störe nicht," sagte Tish. Tino bemerkte nun auch ihren Geruch und spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Nun war er wieder mit ihr alleine, wie schon am Samstag. Die Erinnerung daran verursachte ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend.
Seine Gedanken rasten. Was wollte sie um diese Uhrzeit in seinem Zimmer? Wie spät war es überhaupt? Doch er schaute nicht auf seinen Wecker, sondern richtete sich auf seinem Bett auf und wartete schweigend.
Eine Stimme drang hinauf. "Ist irgendwas geschehen?" rief Mrs. Tonitini. Es dauerte einen Augenblick, bis Tino klar wurde, dass sie eine Antwort erwartete. "Äh... nein! Alles in Ordnung! Ich habe ... mich nur gestoßen!" rief er, einer plötzlichen Eingebung folgend. Es dauerte einen Moment, doch dann hörte Tino, wie der Ton des Fernsehens im Erdgeschoss wieder lauter wurde. Seine Mutter hatte sich offenbar mit seiner Erklärung zufrieden gegeben. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die schattenhafte Gestalt Tishs. "Was... äh... versteh mich nicht falsch, aber was willst du hier? Und wie bist du...?" fragte er. Selbst in der Dunkelheit glaubte er sehen zu können, wie sie errötete. Nach einem kurzen Schweigen antwortete sie. "Ich bin mit einer Leiter auf die Dachterrasse gestiegen. Deine Mutter hatte die Türe zum Lüften aufgelassen." Sie stockte einen Moment. "Du hattest dich heute Mittag in der Kantine im Griff."
Tino runzelte die Stirn. Um ihm das zu sagen, war sie gewiss nicht gekommen. Doch bevor er etwas erwidern konnte, redete sie weiter. "Ich habe mir seit...nun ja... ich habe mir Gedanken gemacht. Die... ähm... Sache von verschiedenen Seiten betrachtet, weil es... nun, eben gut durchdacht sein sollte. Ich bin...unschlüssig." Es trat ein kurzes Schweigen ein, dann sprach Tish wieder. "Zu ein paar Fragen möchte ich deine Ansichten hören." Sie wartete nicht auf seine Antwort, sondern schaltete die Schreibtischlampe ein. Tino war kurz von der plötzlichen Helligkeit geblendet. Er blinzelte ein wenig, bis er etwas klarer sehen konnte. Tish sah zu ihm hinüber. "Bist du bereit?" fragte sie mit leicht zittriger Stimme.
Tino nickte. "Das wird jetzt aber kein `Willst du mit mir gehen, kreuze an!´, oder?"
Tish schüttelte den Kopf und schenkte ihm ein kurzes Lächeln. "Nein, nicht ganz so... direkt. -Das ist eine ziemlich verzwickte Lage, nicht wahr?" fragte sie. Tino zwang sich zu einem Schmunzeln, das jedoch grässlich misslang. "Jaah, ist es."
Tish sah auf ihre Hand. Dann sprach sie wieder: "Kannst du dir uns beide eigentlich, na ja, eben zusammen vorstellen?" Tino zögerte einen Moment: "Es ist nicht leicht, das stimmt schon, wenn du verstehst, was ich meine. Im Moment noch ein bisschen merkwürdig."
Tish blinzelte überrascht, errötete und biss sich auf die Unterlippe. "Noch?" Bevor er antworten konnte, schüttelte sie rasch den Kopf. "Und unsere Freundschaft?" fragte sie.
"Ich... äh... ich weiß nicht so genau. Ich denke, es wird nur wenig anders."
Tish hob fragend eine Augenbraue, woraufhin Tino mit den Schultern zuckte. "Denke ich jedenfalls."
Ihre Braue wanderte noch ein wenig höher. "Du siehst nervös aus."
Tino lachte hohl. "Was erwartest du? Natürlich bin ich nervös, wenn mir mitten in der Nacht persönliche Fragen gestellt werden!"
Tish ließ sich nicht beirren. Sie fasste ihn ins Auge und sprach wieder. "Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass es klappt, meinst du nicht auch?"
Er kratzte sich unsicher am Kopf. "Ja, stimmt wohl. Nicht sehr wahrscheinlich heißt aber auch, dass es möglich ist."
"Wie scharfsinnig." Tish grinste schief. "Du weißt aber schon: Falls wir es miteinander versuchten, würde es schwer rückgängig zu machen sein."
Tino atmete tief ein. "Ja, das weiß ich. Es lässt sich dann eben nicht ändern."
Tish sah eine Weile auf die Wand hinter ihm. Schließlich brach Tino das Schweigen. "Hältst du es denn für eine gute Idee?" fragte er dann. Diese Frage beschäftigte ihn selbst seit inzwischen einer Woche. Tish runzelte die Stirn, während sie angestrengt nachdachte und ihren Blick wandern ließ. Schließlich sah sie Tino wieder an. "Mein Verstand sagt mir, es ist keine gute Idee. Es gibt eine Menge zu verlieren, und mehr noch zu gewinnen. Spiele mit hohem Einsatz gehen selten gut aus." Sie hielt einen Moment inne, während sie nach den richtigen Worten suchte. "Mein Gefühl sagt mir, dass ich es wagen sollte." Tish wirkte seltsam bleich und müde, doch sie brachte ein schiefes Lächeln zustande. "Wir könnten es versuchen und sehen, wohin es uns führt."
Tino fiel buchstäblich der Mund auf, während seine Gedanken rasten. Das ganze Haus erschien ihm mit einem Mal vollkommen still. "Was... was hast du gesagt?!" purzelte es aus seinem Mund, bevor er wieder klar denken konnte.
"Ich sagte, wir könnten... es wenigstens versuchen," antwortete sie mit einem deutlichen Zittern in der Stimme. Tino bekam plötzlich große Schwierigkeiten zu verstehen, was sie sagte, da in seinen Ohren ein seltsames Rauschen anhob. Doch halb lippenlesend verstand er es doch. Tish sprach weiter, doch sie errötete zusehends, während sie ihren Blick auf einen Brandfleck in Tinos Teppich richtete. "Vielleicht ist es vorherbestimmt oder auch ein großer Fehler. Wenn wir es versuchen, wissen wir es. Oder... was meinst du?" Ihr Blick verweilte auf dem Brandfleck. Tino bemühte sich währenddessen, seine Gedanken zu ordnen. Was sollte er antworten? Sein Verstand warnte ihn, doch zugleich war ihm leicht ums Herz wie selten zuvor. Er ließ sich alle Einwände noch einmal durch den Kopf gehen. "Ja," sagte er schließlich mit einem verlegenen Grinsen. "Das möchte ich."
"Gut, dann... äh... also," begann Tish zögernd.
"Wir... äh... versuchen es?" murmelte Tino, während er sich unschlüssig am Kopf kratzte.
"Hm, ja." Sie legte ihre Stirn in Falten. Beide schwiegen. Schließlich erhob sich Tish. "Nun ja, ich sollte wohl besser gehen. Ist spät, nicht? Wir... sehen uns dann morgen in der Schule." An der Türe angekommen drehte sie sich noch einmal um und ging zu Tino hinüber. Als sie bei ihm eingetroffen war, beugte sie sich hinab, sodass ihre Gesichter kaum mehr als eine Handbreit voneinander entfernt waren. Mit einem breiten Grinsen flüsterte sie: "Gute Nacht!" Dann küsste sie ihn flüchtig auf die Wange. Bevor Tino etwas sagen konnte, war sie bereits wieder auf dem Weg zur Türe.
Tino schaute ihr nach und lauschte in die Stille des Hauses. In Gedanken bezweifelte er, dass er überhaupt Schlaf finden würde. Ermattet sank er zurück auf sein Bett. Der Tag hatte schlecht begonnen, doch was eben geschehen war, wertete ihn zu einem der besten Tage aller Zeiten auf. Hätte jemand Tino am Morgen gesagt, was ihm der Tag bringen würde, hätte er diesen Jemand vermutlich für verrückt gehalten. In seiner Vorstellung machte er schon mit Tish Picknicks am Strand und lange Spaziergänge entlang der Promenade. Dann wieder sah er ihr Gesicht dicht vor seinem, und er glaubte, erneut ihren Duft zu riechen. Dann wieder sah er sich mit Tish im Einkaufszentrum mit großen Tüten beladen zum Imbissstand wanken, wo sie von einem Schimpansen im Abendkleid zwei frittierte Schuhsohlen kauften. Er war eingeschlafen.


Als am nächsten Morgen der Wecker schrill schellte, holte Tino schlaftrunken aus, doch statt ihn auszuschalten, stieß er ihn versehentlich vom Nachttisch. Aber der Lärm endete; Tino grunzte zufrieden und rollte sich auf seine andere Seite. Er erinnerte sich an einen schönen Traum der letzten Nacht. Tish war durch sein Fenster geflogen und hatte sich auf seinem Bett niedergelassen. Sie hatte große Flügel ausgebreitet und die Federn gespreizt, sodass ihre ganze schillernde Farbenpracht erkennbar wurde. Und während sie gesprochen hatte, war hinter ihr der Mond aufgegangen. Manchmal waren Träume einfach zu schön, um wahr zu sein, dachte Tino, während er sich ausgiebig streckte. Und manchmal übertraf die Wirklichkeit alle Träume, schoss es ihm durch den Kopf, als ihm die Ereignisse des letzten Abends einfielen. Er warf einen Blick auf den Boden und zu seinem Wecker, der widererwartend nicht kaputt war.
Tino schlang das Frühstück ohne Klagen hinunter und rannte dann zur Schule. Er konnte es kaum erwarten, endlich da zu sein. Tish wäre überglücklich, wenn sie das wüsste, dachte sich Tino grinsend. Obwohl, fügte er in Gedanken hinzu, es natürlich nicht auf kürzlich erwachten Lerneifer zurückzuführen war.
Tino erreichte eine gute Viertelstunde zu früh und außer Atem den Klassenraum. Zuerst würde er zusammen mit Carver und Tish eine Doppelstunde Biologie haben. Bisher hatte Tino meistens unter missbilligenden Blicken Tishs herumgealbert. Dennoch waren seine Noten unerklärlicherweise im guten Mittelfeld. Danach würde Lor für eine Doppelstunde Geographische Studien zu ihnen stoßen. Dieses Fach fiel Tino verhältnismäßig leicht, warum, wusste er selber nicht genau. Nach der Mittagspause folgte Kunst. Da der Lehrer die Klasse nie im Griff hatte, konnte sich Tino auch in dieser Stunde entspannt zurücklehnen. In der letzen Stunde, ahnte er, würde ihm diese Möglichkeit versagt bleiben; für ihn stand Sport auf dem Programm. Doch der Gedanke, anschließend nach Hause zu können, würde helfen, auch dieses Fach zu überstehen.
Ungeduldig wartete Tino auf seine Freunde. Er hatte den Eindruck, seit Wochen von ihnen getrennt gewesen zu sein. Der Raum füllte sich langsam mit teils noch verschlafenen Schülern. Endlich trat Tish durch die Türe. Sie schritt mit einem Stapel Bücher im Arm durch die Tischreihen hin zu ihrem Platz am Tisch neben Tino. Während sie ihre Unterlagen ausbreitete und er ihr dabei zuschaute, strich sie sich wie beiläufig die Haare aus ihrem Gesicht und sah ihn kurz aus dem Augenwinkel an. Sie lächelte flüchtig und richtete ihre Aufmerksamkeit dann auf einen dicken Schreibblock, den sie auf den Tisch gelegt hatte. Während sie ihre Sachen so anordnete, wie es ihr gefiel, murmelte sie Tino zu: "Und? Wie hast du geschlafen? Ich habe kaum ein Auge zubekommen." In der Tat sah sie müde aus, fand Tino. Kaum lauter antwortete er ihr: "Ich habe eine Zeitlang wachgelegen, aber dann bin ich eingenickt. Ich habe nicht mal den Wecker gestellt, das hat wohl meine Mutter gemacht." Er sah sich rasch um. "Bist du denn gestern... äh... gut nach Hause gekommen?"
Tish runzelte die Stirn. "Ja, das war leichter, als ich gedacht hatte. Meine Mutter telefonierte gerade, und mein Vater sah fern. So konnte ich mich ungesehen durch unseren Vorgarten zu meinem Fenster schleichen. Ich hatte es absichtlich offen gelassen. Da brauchte ich nur noch hineinklettern. Ich bevorzuge aber dennoch die Türe."
Tino schmunzelte, als er es sich vorstellte, wie sie durch ihr Fenster stieg. Dann jedoch fiel ihm wieder sein Traum ein. Er beschloss, Tish davon zu erzählen. "Hey, ich habe letzte Nacht von dir geträumt!" murmelte er. "Also, du warst irgend so eine Art Vogel oder so. Jedenfalls bist du bei mir ins Zimmer geflogen und..."
"Hallo, Leute!" ertönte Carvers Stimme hinter Tino. "Warum flüstert ihr denn hier?"
Tino spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror. Tish hatte die Augen weit aufgerissen und sah sich hektisch um. Carver aber achtete nicht auf seine Freunde, sondern begann, munter zu erzählen. "Kaum zu glauben, dass ich es noch rechtzeitig zum Unterricht geschafft habe! Zuerst wollten meine Haare nicht richtig liegen. Ich kämmte sie so," er machte eine andeutende Handbewegung, "und bis dahin war es ja auch noch nichts besonderes..." Tino hörte kaum hin. Er ahnte schon, dass es eine von Carvers fast endlosen Geschichten werden würde.
"... und dann wollte ich mir die Schuhe anziehen, die ich für heute rausgestellt hatte. Aber es war nur einer da! Stellt euch das mal vor! Und als ich mir den einen Schuh ansah, bemerkte ich ein weißes Haar daran. Und da wusste ich, was geschehen sein musste: Princess musste den anderen mitgenommen haben. Also habe ich schnell meine Hausschuhe wieder angezogen und bin zu ihrer Decke gerannt. Aber da war der Schuh nicht! Ich befürchtete schon, dass sie ihn im Garten vergraben hatte! Aber dann..." Doch in diesem Moment flog die Türe auf und Mr. Samuelson betrat den Raum. Carver verstummte, deutete aber noch auf seine beiden Schuhe und grinste breit.
"Guten Morgen, Klasse!" dröhnte Mr. Samuelsons Stimme durch den Raum. "Das Schuljahr ist schon fast zu Ende! Am Samstag, das wisst ihr ja bereits, ist Lehrerkonferenz. Bis dahin habt ihr aber noch Gelegenheit, eure Noten aufzubessern. Manche von euch wären gut beraten, von dieser Möglichkeit ausgiebigen Gebrauch zu machen." Er sah einige Schüler scharf an. Zuletzt blieb sein Blick auf Carver ruhen. "Lasst uns also rasch beginnen. Statt neuen Stoff zu behandeln, werde ich Fragen zu den Themen des Schuljahres stellen."
Carver bemühte sich während der Stunde nach Kräften, und Tino und Tish halfen ihm, so gut sie konnten. Ständig sah Carver auf seine Armbanduhr, doch die Zeit schien noch langsamer zu verstreichen als sonst. Endlich ertönte die erlösende Schulglocke.
Tino schlug aufatmend seinen Schreibblock zusammen, legte ihn an den Tischrand und tastete nach seinem Rucksack. Carver stopfte missmutig seine Sachen in seine Tasche und fluchte leise vor sich hin. Tish nahm unterdessen ihr Buch und zog es zu sich heran. Ihr Ellbogen lag auf Tinos Block, und so schob sie ihn über die Tischkante. Er öffnete sich im Fall, lose Blätter fielen heraus und verteilten sich über den Boden.
Tish schlug sich die Hand vor den Mund. "Oh, das ist... warte, ich helfe dir!" Tino starrte auf das verstreute Papier. Carver brach in gackerndes Gelächter aus, bückte sich jedoch, um seinen Freunden zu helfen. Tish grinste ihn schnell an. "Lass nur, Tino und ich schaffen das schon. Wir kommen dann gleich nach!" Carver lächelte zurück und machte sich auf den Weg zum nächsten Unterrichtsraum.
Auf Knien kriechend sammelten Tino und Tish die Blätter auf, während sich der Raum zusehends leerte und es ruhiger wurde. Als sie fast fertig waren, hob Tish ein wenig den Kopf. "Tino, als... ähm... als Carver vor der Stunde zu uns kam, da hast du nicht weitergesprochen," murmelte sie.
Tino kratzte sich verlegen am Kopf. "Nun ja, ich hielt es für... besser. Und es war ja auch nicht so wichtig. Ich glaubte es habe zu tun mit, na ja, du weißt schon... Und das geht ihn ja nicht wirklich etwas an."
Tish rümpfte sie die Nase. "Wenn wir... wenn es klappt, werden Carver und Lor aber davon erfahren. Kannst du dir vorstellen, was die wohl sagen werden?"
Tino nickte betrübt. "Mir schwant schon Übles." Er rollte mit den Augen.
Tish lächelte müde. "Darum wollte ich mal einen Moment ungestört mit dir reden."
Tino hob abrupt den Kopf und verfehlte die Tischkante nur um Haaresbreite. "Du hast meinen Block absichtlich runtergeworfen!"
"Es war eine plötzliche Eingebung. Und es hat ja auch geklappt," murmelte sie und machte eine beschwichtigende Handgeste. "Beizeiten sollten wir es Carver und Lor sagen. Sie sind unsere Freunde. Aber im Moment kann ich gut darauf verzichten. Und ich denke... nun ja, wir müssen es ihnen ja nicht unbedingt unter die Nase reiben."
Tino nickte wieder, während er das letzte Blatt aufhob. "Ja, das wäre wohl besser." Sie lächelte ihn an: "Dann sind wir uns ja einig. Gut." Sie nickte knapp und legte die Zettel in seinen Block, der zwischen ihnen lag, und Tino folgte ihrem Beispiel. Als er aufsah, schaute er in Tishs immer noch lächelndes Gesicht, das nicht mal drei Handbreit vor ihm war. Einem plötzlichen Gedanken folgend beugte er sich vor, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Von seinem Mut selbst überrascht hielt er errötend inne. Keck eine Augenbraue hebend neigte Tish ihren Kopf zur rechten Schulter. Mit mehr als nur einem Anflug eines Lachens in der Stimme flüsterte sie: "Stimmt was nicht?" Tino nahm seinen letzten Mut zusammen, schloss die Augen und beugte sich weiter vor, bis seine Lippen den sanften Widerstand der Ihren spürten.
Nach einigen Sekunden endete ihr Kuss. Tino sah errötend auf seine eigenen Hände und murmelte: "Tut mir leid, weiß nicht recht, warum ich..." Tish schüttelte seufzend den Kopf: "Das werden wir beizeiten noch üben müssen." Sie stand auf und verließ dann schmunzelnd den Raum. Noch auf dem Gang war Tino neben ihr. Er hatte sich wieder gefangen und bemühte sich nun um ein möglichst alltägliches Auftreten. "Weißt du," sagte er mit mehr als nur einem Anflug von Anspannung in der Stimme, "ich habe mir gerade überlegt... was hältst du davon, wenn wir heute nach der Schule... also, ich dachte daran, dass wir vielleicht... etwas unternehmen könnten. Zu zweit, meine ich."
Tish rümpfte die Nase. "Nun, das geht nicht. Ich habe heute Abend zu tun. Die Notenvergabe steht vor der Türe und, na ja..."
"Oh! Ist... nicht so wichtig. War ja nur so ein Gedanke," murmelte Tino.
Tish fummelte an ihrem rechten, kleinen Finger herum. Schließlich warf sie ihm einen schnellen, prüfenden Blick zu. "Diese Woche habe ich noch einiges zu tun. Und in der nächsten Woche soll ich abends zu Hause helfen. Ich weiß nicht genau, worum es geht, aber... ich glaube nicht, dass in der nächsten Woche viel Zeit bleibt. Vielleicht geht es aber doch. Ich werde mal schauen, in Ordnung?"
Tino nickte. "Ja. Nun, die Ferien kommen ja, da haben wir viel Freizeit. Und es scheint ja ein toller Sommer zu werden."
Gemeinsam liefen sie durch die Flure zum Geographieraum. Als sie dort eintrafen, waren bereits fast alle Schüler versammelt und unterhielten sich lärmend.
Carver saß mit Lor in seiner Reihe und erzählte wild mit den Armen fuchtelnd. Schmunzelnd sah Tino ihm von der Tür einige Sekunden zu. Er ahnte bereits, was sein Freund so leidenschaftlich schilderte. Dann aber ging er zu seinen Freunden. Als Lor ihn bemerkte, sprang sie freudig auf und winkte unnötigerweise ihren Freunden zu. Doch Carver verstummte und sah sich um.
Tino hob seine Hand, doch bevor er Lor begrüßen konnte, sprach sie schon: "Hey, ihr zwei! Einer meiner Brüder feiert am Sonntag seinen Geburtstag."
"Bei euch feiert doch andauernd einer Geburtstag," sagte Tino.
Lor überging seinen Einwand und sprach weiter: "Kommt ihr? Carver hat bereits zugesagt."
Tino zog erstaunt seine Augenbrauen hoch. "Einer deiner Brüder lädt uns zu seinem Geburtstag ein? Warum?" Dann runzelte er die Stirn. "Sind wir etwa wieder das Hauptgericht?"
Lor schüttelte den Kopf. "Wie oft soll ich es dir noch sagen? Das ist doch schon bald zehn Jahre her! Kirk hat damals einen Scherz gemacht!" Dann zuckte sie mit den Schultern. "Er hat sicher niemand etwas dagegen, wenn ihr kommt. Drei Mäuler mehr werden kaum auffallen. Ich würde es aber ohne euch nicht lange aushalten."
Tino lächelte schief. "Na schön, von mir aus. Ich werde da sein. Sag mir nur, wem ich gratulieren muss."
Seine Freundin biss sich auf die Lippe. "Ich glaube, einer der Dannys."
Tish sah auf. "Der mittlere, falls du es wissen willst. Aber wir werden das Geburtstagskind ganz leicht erkennen: Es wird der einzige sein, der halbwegs sauber ist."
Carver grinste breit. "Und ich habe mir schon Sorgen gemacht!"
Doch sie wechselten schnell das Thema und sprachen über die herannahenden Ferien, über ihre Noten und über das jüngste Missgeschick von Chloe Montez. Sie war im Sport auf ein morsches Brett gesprungen und durchgebrochen. Immerhin hatte die Sache auch ein Gutes: Endlich wusste der Hausmeister, dass es, wie er schon länger vermutet hatte, ein Rattennest an der Schule gab.


Der Rest der Woche verging wie im Fluge. Viele Lehrer veranstalteten Überraschungstests und manche gaben auch noch Hausaufgaben auf. Die Schüler aber dachten vermehrt an die nahenden Ferien und das anstehende Wochenende.
Während der Tage vermieden es Tish und Tino, vor anderen Leuten über ihre nicht länger rein freundschaftliche Beziehung zu reden und ließen sich stattdessen nichts anmerken. Schon am Dienstag war es jedoch deutlich geworden, wie schwer dieses Vorhaben einzuhalten sein würde. Abgesehen von den Unterrichtstunden, die sie gemeinsam hatten, aßen sie auch gemeinsam zu Mittag, und mehr als nur einmal trafen sich ihre Blicke oder berührten sich ihre Hände, bevor sie verlegen einen Augenblick lächelten und schnell wegschauten. Auch kamen sie auffallend oft erst kurz vor Unterrichtsbeginn in den Klassenraum.




Was für eine Wendung der Ereignisse! Liebe! Geheimnisse! Geheime Liebe! Unter Schülern! Ein Kuss! (Anm.: Welch grandioser Ort!) In der Schule! Werden sie erwischt? Werden sie bestraft? (Anm.: Küssen und ähnliches ist an nicht wenigen Schulen in Amerika verboten. Ernsthaft!) Werden die Beiden durch die Leidenschaft getrieben hemmungslos über einander herfallen und einen Schritt übereilen? Wird das zarte Pflänzchen junger Liebe durch die harte Wirklichkeit zerstört? Wie werden sie mit den Absurditäten des Lebens umgehen? Und wichtiger noch: Was halten die Leser von der bisherigen Entwicklung?!

Das alles erfahren wir in:

Verliebt in Bahia Bay: Tino&Tish in Love - Wege zum Glück


Der Post wurde 4 mal editiert, zuletzt von sternenkind am 03.04.2006 - 01:49.
Beitrag vom 03.04.2006 - 01:31
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mikemills ist offline mikemills  
2225 Beiträge - Inventar
Hejo!
Absoulut großartig!Hast du vielleicht mal daran gedacht,die Texte in Buchform abzufassen?Vielleicht könnte die Story sogar eine Grundlage für den Film bieten...zwinkern
Beitrag vom 03.04.2006 - 16:53
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Lorcool ist offline Lorcool  
1190 Beiträge - Hirngeschädigter
Lorcool`s alternatives Ego
Nun gut, dann werde ich mal versuchen, meine Meinung zu diesem Kapitel in Worte zu fassen - was aber schwer möglich sein wird.zwinkern Es ist natürlich, wie die anderen zuvor, wahnsinnig gut geschrieben! Die Entwicklung gefällt mir ganz gut, andererseits hat sie mich nicht gerade überrascht. Auf jeden Fall bleibt es spannend, wie's weitergehen wird, wann und wie Lor & Carver es rausfinden werden...

Irgendwie hat mir Tishs "nächtlicher Besuch" bei Tino nicht ganz so gut gefallen. Ich weiß zwar auch nicht genau, wie ich mir zwei langjährige Freunde, die sich zufällig ineinander verliebt haben, und schüchtern versuchen, sich über ihre Gefühle zu unterhalten, vorstellen würde - aber es kommt mir ein bisschen so vor, als wäre dieses Gespräch in ähnlicher Form schon mal dagewesen. Wahrscheinlich denke ich an Fanfictions wie "Awakening" und "Time Capsule", in denen geschildert wird, wie Tino und Tish zusammenfinden. Ich will nicht sagen, dass deine Geschichte nicht einzigartig ist - das ist sie sehr wohl! Nur, mir persönlich hat diese Stelle einfach nicht so gut gefallen, wahrscheinlich weil ich ähnliches schon so oft gelesen habe.

Auf jeden Fall war der Rest des Kapitels wie immer der Wahnsinn!! Respekt Anbeten Nur immer weiter so!


Der Post wurde 1 mal editiert, zuletzt von Lorcool am 03.04.2006 - 23:54.
Beitrag vom 03.04.2006 - 23:53
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mikemills ist offline mikemills  
2225 Beiträge - Inventar
Gerade diese Stelle ist ein bis jetzt absoulutes Highlight! Smile
Beitrag vom 04.04.2006 - 17:10
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sternenkind ist offline sternenkind  
25 Beiträge - Grünschnabel
Jau, da bin ich mal wieder! Frohe Ostern all denen, die mit dem Fest etwas anfangen können, und allen anderen einfach so ein paar schöne, freie Tage (so sie welche haben). Nun ja, es ist, um es kurz zu machen, denn ich habe es ein wenig eilig, wie es so schön heißt, nicht wahr?
Jedenfalls gibt es wieder einmal ein neues Kapitel (Überraschung, Überraschung!), nämlich (Trommelwirbel!)-




Kapitel 11: Samstag, der Dreißigste


Am Freitag Abend kam Tino mit bester Laune aus der Schule zurück. Ihm stand ein Wochenende mit seinen Freunden ins Haus, die letzte Woche der Schule würde er mit Leichtigkeit absitzen können und danach würde er in die Sommerferien entlassen werden. Am nächsten Tag, Samstag, würde er mit Tish und Carver ins Einkaufszentrum gehen und nach einem Geschenk für Danny suchen. Lor musste ihrer Familie bei den Geburtstagsvorbereitungen helfen. Ihre Brüder waren für derlei Dinge ungeeignet.
Mit dem bevorstehenden Wochenende und den Ferien in greifbarer Nähe fand Tino, dass die Aussichten kaum besser sein konnten.
Seine Mutter musterte ihn während des Abendessens mehrmals. Als er nach dem Abspülen auf sein Zimmer eilen wollte, fragte sie, was sie schon den Abend beschäftigt hatte. "Ähm, Tino? Mir ist aufgefallen, dass du heute ungewöhnlich fröhlich bist, und das gefällt mir gut. Kann ich irgendwas tun, damit das zu einem andauernden Zustand wird?"
Tino schüttelte den Kopf. "Ich denke nicht. Es sei denn, du kannst dafür sorgen, dass ab sofort immer Ferien sind."
Mrs. Tonitini nickte bedächtig. "Und das ist der Grund für deine gute Laune? Da sehe ich kein Problem. Ein Brief an die Mutter des Präsidenten würde ausreichen, damit sie ihrem Sohn sagt, er solle offiziell die Ferien auf das ganze Jahr ausdehnen. Das ist eben die Macht einer Mutter. Aber glaube mir, es würde nicht so toll sein, wie du es dir vorstellst. In den Sechzigern hat man das mal versucht, aber es ist grässlich daneben gegangen, weißt du? Darum hat man das entsprechende Jahr einfach aus der Geschichtsschreibung gestrichen. Auf 1965 folgte somit gleich 1967, wobei es natürlich umbenannt wurde in 1966."
"Haha, sehr witzig," bemerkte Tino trocken.
"Ich wusste, dass es dir gefallen würde. Aber jetzt mal ernsthaft: Bei dir alles in Ordnung? Alles im normalen Rahmen?"
Tino schmunzelte. "Kannst du etwa meine Gedanken nicht mehr lesen?"
Doch Mrs. Tonitini hob erstaunt eine Augenbraue. "Ich dachte, du willst nicht, dass ich in deinem Kopf herumstöbere?"
"Will ich auch nicht. -Nein, es ist alles in bester Ordnung," murmelte Tino, während er sich zum Gehen wandte.
"Und du möchtest mir nichts sagen? Nichts, wozu du meinen Rat willst?"
Tino runzelte die Stirn. "Ich wüsste nichts, nein."
Seine Mutter zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Na, du wirst ja doch langsam erwachsen. Es ist schön, dass du dein Leben selber regelst. Deine bedrückte Stimmung war ja kaum mit anzusehen... Das erinnert mich irgendwie an meine eigene Jugend vor Ewigkeiten... Ah! Süßer Liebeskummer..."
Wie vom Donner gerührt blieb Tino stehen. Was hatte seine Mutter gesagt? Sie konnte nichts von seinen Gefühlen für Tish wissen, oder? Sie murmelte gedankenverloren vor sich hin. "Das waren noch Zeiten..." Dann lachte sie leise auf.
Nach einem Moment des Zögerns beschloss er, sie nicht zu fragen, sondern einfach nach oben zu gehen, als wäre nichts gewesen. Sie schien in Erinnerungen zu schwelgen, und dabei wollte er sie nun wahrlich nicht stören. Und wenn seine Mutter einen Schuss ins Blaue gewagt hatte um ihn zu einer unüberlegten Antwort zu verleiten, war es mit Sicherheit besser, überhaupt keine Reaktion zu zeigen.
Mit frischem Mut ging er weiter in sein Zimmer, warf sich auf sein Bett und machte es sich bequem. Dann langte er neben sein Bett und hob die Fernsehzeitung auf. Er blätterte ein wenig, legte dann aber das Programm weg und wühlte stattdessen in seinem Bett. Schließlich fand er die Fernbedienung, die er gesucht hatte. Zufrieden legte er sich wieder hin und schaltete den Fernseher ein.


Am nächsten Morgen wurde Tino von seiner Mutter unsanft geweckt. Der Fernseher lief noch, und Tino war auch noch voll angekleidet; beides missfiel Mrs. Tonitini. Doch es war nach Tinos Geschmack zu früh am Morgen, um sich über solche Kleinigkeiten zu ärgern. Er war schon im Begriff, sich umzudrehen und noch ein wenig liegen zu bleiben, als ihm seine Pläne für den Tag einfielen. Schnell sprang er aus dem Bett.
Nach einem kurzen Frühstück duschte er sich und machte sich bereit. Als er das Haus verließ, trug er eine seiner bequemen, kurzen Hosen und ein dünnes Hemd. Gemächlich schlenderte er durch die Straßen zum Einkaufszentrum. Es war nach seinem Geschmack einfach nicht das Wetter, um sich zu beeilen. Außerdem hatte er noch genug Zeit, bis er sich mit seinen Freunden treffen wollte.
Kurz vor elf erreichte er den Haupteingang. Schnell schaute er sich um, doch Carver und Tish waren noch nicht da. Also lehnte sich Tino an eine Mauer und sah dem Ticketverkäufer neben ihm zu. Schon nach wenigen Minuten erschienen seine Freunde.
"Wir sind ein wenig spät," sagte Tish nach einem Blick auf ihre Uhr. "Lor hat mich noch angerufen, sie meinte, sie würde den Tag nicht überleben."
Tino seufzte. "Und wir sollen ihr wohl helfen, wie? Wann sollen wir vorbeischauen?"
Doch Tish schmunzelte. "Sie hat nicht gefragt. Ich habe mit ihr ein wenig gesprochen und sie aufgemuntert. Ich denke, sie möchte viel lieber mit uns hier sein, aber sie gönnt es uns zu sehr, um uns um Hilfe zu bitten. Wir sehen sie dann morgen."
Gemeinsam gingen sie ins Einkaufszentrum hinein. Ihr Weg führte sie erst zum Schuhladen, in dem Carver ganze drei Stunden mit dem Verkäufer über die Vorteile der neuen, aerodynamisch geschnittenen Schuhe Harry Vidercis diskutierte. Danach machten sie eine kleine Essenspause, bevor sie zu Strings `N` Things gingen. Tish suchte eine Weile nach neuen Saiten für ihr Hackbrett und hörte dann noch in eine CD hinein.
Um drei Uhr betraten die drei Freunde dann einen Geschenkartikelladen. Tish war der Meinung, dass sie zumindest ein kleines Mitbringsel für Danny haben sollten. Schon am Eingang hielt Tino an.
"Wie wäre es denn damit? Ein Duftsäckchen für den Kleiderschrank," sagte er mit einem Kopfnicken zu einem Tisch.
Carver zuckte mit den Schultern. "Dann stinkt seine Wäsche nicht nach Schweiß, sondern eben etwas anderem. So oder so stinkt´s."
Aber Tish rümpfte die Nase. "Nein, Jungs, so leicht mach ich es euch heute nicht."
Tino wanderte an einem Regal entlang. "Lavendelseife, Stiftesets, Terminplaner, Kühlschrankmagneten..."
Sein Freund Carver war einen Gang weiter. "Origami für Anfänger und Fortgeschrittene, Töpfern Leichtgemacht, Hübsche Geldgeschenke..."
Tino erreichte das Ende des Ganges. "Weiß einer von euch, für welche Mannschaft Danny ist? Da hinten sind nämlich allerlei Fanartikel. Briefpapier der Bahia Bay Bulldozer und so ein Zeug."
Carver zuckte mit den Schultern. "Er ist für McQuarrie Eins, die Hausmannschaft."
Tish kam aus dem angrenzenden Gang. "Er hat auf mich nie den Eindruck gemacht, als ob er viele Briefe schreiben würde."
Wieder verschwanden sie in den Gängen vor ihnen. Schon nach wenigen Metern blieb Tino stehen: "Hier gibt es Namenstassen."
"Nein," erwiderte Tish entschieden. "Keine Dinge mit Namenszug!"
"Warum nicht?" fragte Tino.
"Weil..." begann Tish, doch sie wurde von Carver unterbrochen, der über das Regal zu ihr hinübersah. "Wie wäre es mit einem Schlüsselanhänger? Da sind auch Taschenlampen dabei."
Tish zögerte einen Moment. Dann antwortete sie: "Das ist schon besser. Warte, ich komme rüber und schau sie mir mal an." Sie ging zu Carver hinüber, der ihr eine Schachtel reichte. Sie begutachtete die Verpackung ein wenig, dann nickte sie zufrieden. "Das wird gehen. Was denkst du, Tino?" Sie wollte ihm die Lampe über das Regal reichen, doch er war ebenfalls hinzugetreten, um sich die Lampe anzusehen. Sie stießen zusammen und stolperten dann zurück.
Tino spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Schnell sah er zu Boden und atmete kurz durch. Tish hatte sich schneller gefangen. Sie warf Carver einen prüfenden Blick zu und streckte dann Tino die Taschenlampe entgegen. "Nun, was denkst du?"
Tino nahm die Schachtel an sich und schaute sie sich an, doch sein Verstand war zu beschäftigt, um sich ein Urteil zu bilden. Schließlich nickte er knapp und reichte sie Tish wieder.
Tish wandte sich um. "Gut, dann geht schon mal nach draußen. Ich bezahle eben."
Carver und Tino schlenderten aus dem Laden und warteten auf ihre Freundin. Sie kam schon bald hinaus. "Nun, ich habe Durst. Was haltet ihr davon, wenn wir uns jetzt ein Chug-a-Freeze holen?" Ohne auf die Antwort zu warten ging sie los.
Nach wenigen Schritten meldete sich Carver zu Wort. "Lasst uns doch danach ins TechDome gehen. Nach ein paar Computerspielen suchen!"
Tino runzelte die Stirn. "Ich würde aber lieber in den Comicladen gehen. Dauert auch bestimmt nicht lange."
"Na schön," erwiderte Tish mit einem Schulterzucken. "Jedem seinen Spaß."
Carver schüttelte energisch den Kopf: "Ohne mich! Ich sage, wir suchen nach Spielen!"
"Na ja, ihr müsst ja nicht mitgehen. Sucht ruhig nach Spielen," bemerkte Tino. "Wir können uns ja hinterher treffen. Ist ja kein Problem!"
Sie hatten den Chug-a-Freeze-Stand erreicht und kauften ihre Getränke. Dann schlenderten sie schweigend ein paar Schritte nebeneinander an den Schaufenstern entlang. Schließlich erreichten sie TechDome, einen großen Elektronikladen, der vor einem guten Jahr eröffnet hatte.
Tino warf einen Blick hinüber zum Schaufenster des kleinen Comicladens. "Gut, ich gehe dann mal. Dauert bestimmt nicht lange, gebt mir einfach ein paar Minuten." Er eilte davon, bevor einer seiner Freunde etwas sagen konnte.
Carver zuckte mit den Schultern. "Dann bleiben wohl nur noch wir zwei übrig." Tish schaute einen Augenblick Tino hinterher, doch dann wandte sie sich zur Türe des TechDome und ging hinein.

Nach einer Stunde kam Tino mit einer Tüte in die Videospielabteilung des TechDome. "Da bin ich wieder! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viele Menschen im Comic Stop waren!" begrüßte er seine Freunde.
Carver strahlte beim Anblick seines Freundes und wedelte mit einer Schachtel. "Schau mal, was die hier alles haben! Intergalactic Invasor IV! Das ist doch so was von cool!"
Tino nickte zustimmend. "Davon hab ich schon gehört. Dafür braucht man aber einen sehr starken Computer."
Seufzend sah Carver wieder auf das Spiel in seiner Hand. "Was meinst du, Tino, läuft das bei dir?"
Tino nahm eine Schachtel in die Hand und las sich die Anforderungen durch. Schließlich stellte er die Packung mit einem Schulterzucken wieder zurück. "Müsste passen." Dann zögerte er und sah seinen Freund misstrauisch an. "Du wolltest dich wieder bei mir zum Spielen einquartieren, oder?"
"Och, nö... Nö... das... äh... ist es nicht!" murmelte Carver.
Tish hob eine Augenbraue, doch ein Lächeln umspielte ihre Lippen. "Ein Geburtstagsgeschenk?"
Carver deutete auf seine Freundin und nickte eifrig: "Ja. Genau so ist es! Es sollte ein Geburtstagsgeschenk werden!"
Tino runzelte die Stirn. "Und wovon willst du es kaufen? Du hast doch bestimmt kein Geld dafür, oder?"
"Wahrscheinlich will er sich gleich bei dir das Geld leihen," sagte Tish, während sie ein Spiel in die Hand nahm.
"Hey!" rief Carver mit entrüsteter Miene. "Vielleicht habe ich ja etwas Geld zurückgelegt?"
"Carver...," murmelte Tish, die ihn über die Ränder ihrer Brille mit gehobener Augenbraue ansah. Er rollte mit den Augen. "Ich weiß. Aber eines Tages..."
"... wirst du uns deine Schulden zurückzahlen?" entgegnete Tino schmunzelnd. Dann jedoch deutete er auf das Regal hinter Carver. "Und, haben die Howl III? Das müsste doch eigentlich schon draußen sein, oder?"
"Mmh, ja. Steht da hinten irgendwo," antwortete Carver. "Aber ich habe gehört, es ist kaum was Neues drin. Ein paar Schauplätze mehr, aber die gleichen Waffen wie schon in Howl II. Silberkugeln, Silberschwerter, Silberlanzen, Silberäxte, Silbersplitterbomben, Silberwurfmesser..."
"Alles aus Silber, wir haben es schon verstanden," warf Tish ein. "Aber wenn ich mich recht entsinne, dann war die Spielfigur doch am Ende des zweiten Teils von einem Werwolf gebissen worden, oder? Müsste er dann nicht in Vollmondnächten zum Werwolf werden?"
Tino schüttelte den Kopf. "Das darfst du nicht so ernst nehmen! Im neuen Teil ist man der Klon des Helden, der, frisch aus der Klonkammer kommend, nun gleich seinen eigenen Vorgänger zur Strecke bringen muss."
In Gedanken versunken nickte Tish. "Na ja, es wäre ja sonst auch ein wenig merkwürdig. In Teil zwei wurde man zum beinahe unbesiegbaren Helden, da kann man schwer in Teil drei wieder einfach so von vorne anfangen. Da müsste er schon einen Schlag auf den Kopf bekommen und alles vergessen haben."
Tino griff sich ein Spiel aus dem Regal. "Eben, und er hat schon am Anfang von Teil zwei einen Schlag abbekommen. Noch mal wird ihm das nicht passieren. -Ha, hier muss man Fische zählen und so Sachen! Ein Lernspiel für das Vorschulalter. Na da werden die Kleinen ja etwas fürs Leben lernen."

Als um halb sechs Tish bemerkte, wie spät es schon war, verabschiedete sie sich hastig und eilte nach Hause. Nach einer halben Stunde machten sich auch Carver und Tino auf den Weg. Carver sprach andauernd davon, was er sich kaufen würde, wenn er das Geld erst einmal hätte. Tino hörte ihm aber nur halb zu und nickte gelegentlich zustimmend. Er dachte stattdessen an die anstehenden Ferien. Wenn das Wetter so bleiben würde, dann würde er wohl viel Zeit mit seinen Freunden am Strand verbringen. Die Vorstellung von entspannenden Tagen ließ die nächste Woche und die Zeugnisse lächerlich erscheinen. Es waren nur noch fünf Schultage, eine lächerliche Woche, in der er nicht einmal mehr für seine Note arbeiten musste. Und die Zeugnisse brauchte er ja auch nicht wirklich fürchten. Immerhin würden seine Ergebnisse im guten Mittelfeld liegen.
Nachdem er sich von Carver verabschiedet hatte, schlenderte Tino in Gedanken versunken nach Hause. Schon von weitem konnte er vor der Haustüre Dixons Wagen stehen sehen. Tino hatte sich an den Anblick schon gewöhnt und machte sich daher auch keine Gedanken darüber.
Er hatte die Haustür kaum geschlossen, als Mrs. Tonitini schon aus der Küche rief: "Tino? Gut, du kommst gerade recht! Essen ist fertig! Wasch dir nur eben die Hände und komm dann wieder, ja?"
Als er die Küche wieder betrat, war der Tisch bereits gedeckt. Dixon strahlte ihn an: "Und? Hattest du einen schönen Tag?" Tino nickte nur und nahm schnell Platz. "Ihr auch?" fragte er knapp, während er misstrauisch in den Topf sah. Seine Mutter warf Dixon einen schnellen Blick zu. Etwas schien sie zu beschäftigen. "Ja. Wir hatten einen interessanten Tag."
Der Abwasch war schon fast erledigt, als sich Mrs. Tonitini kurz räusperte. "Tino," begann sie, "ich weiß, dass ich mir keine Sorgen machen muss, weil du auch eine Zeitlang ohne mich zurechtkommst. Es ist nämlich so: Wenn du nichts dagegen hast, wollen Dixon und ich in den Ferien verreisen." Tino zuckte mit den Schultern. "Ihr wart schon öfters mal weg, und jedes Mal stand das Haus hinterher noch."
Mrs. Tonitini kratzte sich am Kopf. "Es wird dieses Mal aber nicht nur über ein Wochenende sein." Sie warf einen Blick auf Dixon, der an einer schon lange trockenen Schöpfkelle herumrieb. "Wir hatten an... eine Woche gedacht." Tino wäre fast der Topf aus der Hand gefallen. Verblüfft schaute er seine Mutter an. Sie erwiderte den Blick und fuhr mit betont ruhiger Stimme fort: "So hatten wir es geplant, aber wenn es dir nicht passt..." Tino schüttelte rasch den Kopf. "Nein, ist schon gut! Ich war nur etwas überrascht, das ist alles. Fahrt nur! Viel Spaß!"
Dixon lachte kurz auf. "Siehst du? Keine Probleme! Sie sind eben schon groß!" Mrs. Tonitini lächelte. "Nun, wir werden sehen, wie es läuft. Wenn du Hilfe brauchst..."
Doch Tino unterbrach sie: "...dann werde ich mir schon etwas einfallen lassen." Seine Mutter runzelte die Stirn. "Wenn du Hilfe brauchst, dann kannst du uns anrufen." Gut gelaunt warf Dixon ein: "Es wird schon gut gehen. Moira ist schon öfters alleine zu Hause geblieben, und noch nie ist etwas passiert." Mrs. Tonitini dachte einen Moment nach, doch dann zuckte sie mit den Schultern: "Naja, wir werden sehen, wie es läuft. Wir wollten in einer Woche fahren." Tino nickte knapp. Er würde also für eine Woche das Haus für sich alleine haben! Das waren, fand er, grandiose Neuigkeiten!
Beitrag vom 17.04.2006 - 14:49
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weeky ist offline weeky  
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Wieder mal super gelungen Anbeten Die Handlungen sind spannend und alles ist flüssig geschrieben Smile Mein Kompliment Sternenkind Anbeten grosses Lachen
Beitrag vom 17.04.2006 - 17:49
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Lorcool ist offline Lorcool  
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Lorcool`s alternatives Ego
Wie immer echt genial, Sternenkind! Daumen hoch Anbeten Ganz besonders die Szenen mit Tinos Mom, also am Anfang und am Ende des Kapitels, haben mir gefallen. Der Rest war natürlich auch interessant und gut geschrieben, aber eher nur eine Art Lückenfüller im Vergleich. Viel interessanter wird ja wohl, was passiert, wenn Dixon & Tinos Mom verreist sind! Ich bin echt gespannt!
Immer weiter so! :uspitze:
Beitrag vom 17.04.2006 - 20:14
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Genau Sternenkind immer weiter so und nie aufhören Anbeten Anbeten grosses Lachen
Beitrag vom 18.04.2006 - 09:05
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sternenkind ist offline sternenkind  
Das nächste Kapitel!
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Das verlängerte Wochenende ist so gut wie vorbei, aber vorher will ich noch eben den nächsten Teil posten. Schon gleich mal eine freundliche Warnung: Ist wieder etwas länger. Ich sag's nur, damit sich keiner beschwert. grosses Lachen




Kapitel 12: Dannys Geburtstag


Am nächsten Morgen machte sich Tino etwas widerwillig auf den Weg zum Haus der McQuarries. Der Gedanke, einen Nachmittag mit Lors Brüdern zu ertragen, war ihm noch am Vorabend nicht so schlimm erschienen, doch nun überkam Tino eine böse Vorahnung. Sicherheitshalber hatte er sich für ein recht unempfindliches Hemd und eine robuste Hose entschieden, die auch durchaus die Balgereien der McQuarries ertrugen.
Als Tino sich dem Haus näherte, hörte er bereits von der Straße aus Lärm und Geschrei. Er warf, während er zur Türe schlenderte, einen Blick durch ein Fenster. Für einen Moment sah er Tishs rote Mähne, aber sie war weg, bevor Tino genauer hinsehen konnte. Doch der Gedanke an Tish munterte ihn auf, und so beschleunigte er seine Schritte.
Tino hatte kaum geklingelt, als Lor schon aufmachte. Sie schaute ihn verblüfft einen Moment an, bevor sie sich wieder fing. "Du bist ja doch gekommen!" Sie zog die Augenbrauen zusammen. Sie sah Tinos fragenden Blick und ergänzte: "Wir haben gewettet. Carver und ich dachten, dass du dir irgendeine blöde Ausrede einfallen lassen würdest. Tish hat dagegen gehalten. -Na ja, wenn du schon mal hier bist... dann komm rein."
Sie trat einen Schritt zur Seite, sodass Tino, der wieder ein eigenartiges Gefühl in der Magengegend bekam, eintreten konnte. In einer Ecke des Wohnzimmers stand ein großer Tisch, beladen mit reichlich Essen und Trinken. In einer anderen Ecke stapelten sich die Geschenke auf, unter und neben einem kleinen Beistelltischchen. Die Wohnzimmermöbel waren offenbar weggeräumt worden, um Platz für die Feier zu machen.
Lor packte Tino am Arm und zog ihn in die Mitte des Raumes zu ihren Brüdern, die auf einem großen Haufen lagen. Tino warf einen schnellen Blick zur Türe zurück, doch bevor er sich entschieden hatte, ob er nicht vielleicht doch besser fliehen sollte, stand er vor dem Berg von McQuarries. Einer der oberen hob kurz den Kopf. "Ah, Tino. Bist gekommen."
Tino bemerkte die recht saubere Kleidung und streckte schnell seine Hand aus. "Danny... ähm... herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag."
"Danke," antwortete Danny und winkte nur kurz.
Tino musterte wieder den Raum. Sein Blick fiel auf den Durchgang zur Küche, aus der Stimmen und das Geklapper von Töpfen drangen. Tino glaubte, Carvers Stimme zu erkennen. Vermutlich, dachte Tino schmunzelnd, war er dort und versuchte, schon etwas zu naschen.
Tinos Blick fiel auf Lor, die auf dem Boden vor dem Menschenhaufen hockte und mit jemandem sprach. "Keine Luft mehr? Hm, das ist kein Problem, denk doch nur, wie oft ich schon da unten war." Lor runzelte die Stirn und kratzte sich am Kopf. "Obwohl ich natürlich daran gewöhnt bin. Und sie sind natürlich auch schwerer geworden, das stimmt schon. Wenn ich so darüber nachdenke... Oh entschuldige, klar helfe ich dir!" Sie stand auf und rief: "Alle auf Tino!" Sofort kam Bewegung in den Berg, als sich die ersten McQuarries erhoben und, den Schlachtruf erwidernd, losstürmten. Bevor Tino recht wusste, wie ihm geschah, wurde er schon von Neil niedergerissen und seinen Brüdern begraben. Doch bevor er sich an das Gewicht gewöhnt hatte, hörte Tino von irgendwo über ihm eine Stimme "Stampfer" sagen. Plötzlich kam Bewegung in den Haufen. Der Druck nahm deutlich zu, und Tino, der aus Angst, zu ersticken, die Luft anhielt, glaubte irgendwo in seinem Brustkorb ein Knacken zu hören. Mit einem Keuchen entwich ein Großteil der Luft. Das Gewicht, das auf ihm lastete ließ nach, doch bevor Tino wieder einatmen konnte, nahm es wieder zu, und wieder keuchte Tino.
"Halt! Vorsichtig mit ihm! Er hält den Stampfer bestimmt nicht aus!" drang dumpf Lors Stimme zu Tino durch. Nach einem Moment des Zögerns rief einer der Brüder "Alle auf Lor!" Wiederum kam Bewegung in den Haufen, doch dieses Mal ließ das Gewicht immer weiter nach, bis schließlich der letzte McQuarrie aufgestanden war.
Mühsam kämpfte sich Tino auf die Beine, als Carver und Tish zu ihm traten und ihn zu einem Stuhl brachten.
"Du bist ja doch gekommen," begann Carver. "Weißt du, Tish, Lor und ich, wir..."
Doch Tish unterbrach ihn unwirsch. "Ach, vergiss doch mal die Wette!"
Carver grinste breit. "Hast recht. Vergessen wir die Wette." Als er jedoch Tishs Blick sah, wich er einen Schritt zurück. "Ich... äh... bin mal eben in der Küche, falls ihr mich sucht."
Tish wandte sich wieder Tino zu. Deutlich besorgt sah sie ihn an. "Wie geht es dir?"
"Nun ja, es geht schon," antwortete Tino. Er schaute über Tishs Schulter zu den McQuarries, die gerade Lor unter sich begraben hatten. Einige ihrer Brüder, die oben liegenden, bäumten sich immer mal wieder auf. Tino schaute gebannt zu, bevor er fortfuhr: "Mir tun nur die Rippen weh."
Entsetzt riss Tish ihren Mund auf, doch bevor sie etwas sagen konnte, murmelte Tino: "Ist nicht so schlimm, wird schon wieder besser." Und tatsächlich ließen die Schmerzen langsam nach, und er konnte auch wieder durchatmen. Er lächelte mühsam, wandte seinen Blick von dem Menschenhaufen ab und besah sich stattdessen Tish. Ihre Brille hing schief und schien verbogen, ihre Haare waren zerzaust und ihr Hemd zerknittert. Mit betont gelassenem Tonfall fragte er: "Und wie geht´s dir?"
Schulterzuckend antwortete sie: "Ging schon besser. Aber ich habe mich schon wieder erholt, auch wenn ich vermutlich nicht danach aussehe, oder?"
"Hm, nö, du siehst gut aus," log Tino. "Hast du den Look selbst entworfen?" Er machte eine andeutende Handbewegung.
Tish schmunzelte. "Nein, Lors Brüder haben mir geholfen. Sie haben genau genommen die meiste Arbeit gemacht. Bevor sie sich auf dich stürzten, war ich ihr Opfer."
"Ehrlich? Ist ja kaum zu glauben," sagte Tino mit gespieltem Erstaunen. Seine Mundwinkel aber zuckten verräterisch. "Na ja, immerhin haben wir es beide überstanden."
Tish nickte kurz. "Vorerst. Es bleibt nur zu hoffen, dass uns Lors Brüder in Ruhe lassen."
Tino sah wieder zu dem großen Haufen McQuarries hinüber. "Ich glaube, das können wir wohl vergessen. Oder kannst du dich daran erinnern, wann die jemals nicht den erstbesten gejagt haben, den sie sahen?"
Tish zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Nun ja, wenn sie sich auf mich stürzen, musst du mich halt beschützen und dich opfern." Tino wirbelte entgeistert herum und starrte sie an. Tish senkte ihren Kopf und schaute ihn über die Ränder ihrer Brille an. "Du hast damit doch bestimmt kein Problem, oder?" Tino runzelte die Stirn und warf wieder einen kurzen Blick zum Gedrängel auf dem Teppich. Er hatte kein Verlangen, erneut halb erdrückt zu werden. Doch andererseits... "Ich hab wohl keine andere Wahl, oder?"
"Nicht wirklich, nein," erwiderte Tish schmunzelnd. "du kannst nur hoffen, dass dein Opfer nicht vergebens sein wird." Aufmunternd legte ihm ihre Hand auf die Schulter. Tino kratzte sich verlegen am Kopf. Dann jedoch sah er Carver, der sich mit einem Eclair in der Hand und einem Wrap in der anderen näherte. "Wollte euch nur sagen: `s gibt gleich was zu Essen," murmelte er den beiden zu.
Tish sah zu ihm auf. "Dann gehen wir wohl am besten schon mal, damit wir nicht gleich von denen da," sie machte im Aufstehen eine Kopfbewegung hinüber zu den McQuarries, "plattgetrampelt werden, nicht wahr? Ich schaue mal nach, ob ich in der Küche etwas helfen kann." Damit verschwand sie durch die Küchentür. Tino und Carver gingen unterdessen hinaus auf die Terrasse. Da die Gesellschaft über zwanzig Leute umfasste und im Esszimmer einige der Wohnzimmermöbel untergestellt worden waren, musste das Geburtstagsessen an der frischen Luft stattfinden. Auf dem Rasen stand ein großer Grill. Mr. McQuarrie schaute gerade nach der Glut.
Tino besah sich gerade den Tisch, als hinter ihm ein großer Lärm anhob. Schon eine Augenblick später strömten die McQuarries auf die Terrasse, und wie nicht anders zu erwarten war, rempelten sie sich gegenseitig aus dem Weg, alle darauf bedacht, möglichst nahe an den Grill und damit den Fleischnachschub zu gelangen. Tino wartete geduldig und sah mit einer Mischung aus Angst und Neugier zu.
Tish kam aus dem Haus und stellte sich neben Tino. "Du hältst dich aus dem Tumult heraus? Sehr weise," murmelte sie.
"Eh, ich muss es ja nicht drauf anlegen, nicht wahr? Ich mag meine Knochen ganz und unversehrt," antwortete er kaum lauter.
Tish nickte. "Geht mir genauso. Aber ich glaube, es ist jetzt recht sicher." Tatsächlich hatten nun die meisten der McQuarries Platz genommen. Lor winkte ihren Freunden zu und deutete auf die freien Plätze neben ihr. Tish ging hinüber und setzte sich neben ihre Freundin. Nach einem prüfenden Blick, ob es auch wirklich ungefährlich sein würde, schritt auch Tino zum Tisch und setzte sich gegenüber von Lor hin. Carver sah indes Mr. McQuarrie dabei zu, wie er die ersten Fleischstücke auf den Grill legte. Dann lief er zu seinen Freunden, nahm neben Tino Platz und sagte mit glänzenden Augen zu ihm: "Das solltest du mal sehen. Berge von Fleisch! Rind, Schwein, Schaf, Hähnchen... alles da!" Breit grinsend leckte er sich über seine Lippen.
Tish schürzte die Lippen. "Tiere zum eigenen, vermeintlichen Genuss abzuschlachten..."
"...ist unermesslich grausam," beendete Lor den Satz.
Tish warf ihr einen beleidigten Blick zu. "Auch Tiere..."
"...haben eine Seele; sie fühlen wie du und ich," ergänzte Carver grinsend.
Tish zog die Augenbrauen zusammen. "Und überhaupt..."
"... Es ist überflüssig, da der Mensch auch ohne Fleisch leben kann," schloss Tino mit einem geistesabwesenden Blick zum Grill. Nur einen Augenblick später zuckte er zusammen und murmelte zu Tish gewandt: "Tut mir leid, das ist die Macht er Gewohnheit."
Sie warf ihm einen verärgerten Blick zu. "Wisst ihr, auch vegetarisches Essen schmeckt."
Lor nickte. "Die Frage ist nur eben, wonach. -Nachdem wir die unausweichliche Unterhaltung geführt haben, können wir jetzt ja in Ruhe essen."

Als nach anderthalb Stunden Mr. McQuarrie die letzten Stücke Fleisch auf den Grill legte, herrschte ein gewisse Trägheit. Tino nagte an einer Scheibe Brot und Lor stocherte freudlos in den Salat herum, den ihr Tish aufgedrängt hatte. Carver hatte seinen Appetit nicht verloren und sah unentwegt zum Grill hinüber.
Tish warf einen prüfenden Blick den Tisch hinunter auf Lors Brüder. Dann murmelte sie zu ihren Freunden gewandt: "Kommt das nur mir so vor, oder ist es wirklich verdächtig ruhig."
Lor runzelte die Stirn. Sie hatte in der Tat nicht darauf geachtet, doch nun bemerkte sie es ebenfalls. "Wird, glaub ich, Zeit, dass wir in mein Zimmer verschwinden. Bevor es zu spät ist. Wenn die" -sie machte eine andeutende Kopfbewegung zu ihren Brüdern -"Energie getankt haben... Frauen und Kinder zuerst. Tish, Tino, geht schon mal vor."
Tish nickte kaum merklich, stand auf und schlenderte zur Terrassentür. Keinem von Lors Brüdern schien sie aufzufallen, denn sie alle waren noch mit ihrem Essen beschäftigt. Als sie im Haus war, stopfte sich Tino den Rest seiner Brotscheibe in den Mund und folgte ihr so unauffällig, wie er nur konnte. So schnell wie möglich schlüpfte er durch die Tür ins Haus. Erst als er im Haus war, wagte er wieder zu atmen. Nun war er zumindest etwas mehr in Sicherheit. Mit deutlich weniger Anspannung als zuvor schlenderte er zur Treppe und hinauf zu Lors Zimmer, wo Tish neben dem Bett auf dem Boden saß. Als Tino den Raum betrat, zuckte sie zusammen. "Es war keine Absicht, ich..." Dann hielt sie inne und entspannte sich: "Du bist´s." Tino nickte und schlenderte zu ihr hinüber. "Wen hattest du denn erwartet?" Ihre Augen schossen zu ihrer Hand. Tino folgte ihrem Blick und bemerkte ein Foto in ihrer Hand. Doch bevor er das Motiv erkennen konnte, legte es Tish mit der Abbildung nach unten auf den Boden. Sie schüttelte leicht den Kopf und presste die Lippen aufeinander. "Nicht so wichtig."
Tino hob eine Augenbraue. "Bist du sauer?" Sie runzelte die Stirn und zögerte einen Moment. "Nun ja," antwortete sie schließlich, "du weißt, was ich vom Fleischessen halte. Wenn ihr schon nicht darauf verzichten wollt, dann spottet wenigstens nicht darüber. Zumindest von dir könnte ich etwas mehr Rücksicht erwarten." Tino nickte bedächtig. "Na ja, ich kann´s ja versuchen." Tish hob eine Augenbraue. Tino ahnte, was sie dachte und sagte: "Ist gut, ich werd´s versuchen." Tish zwang sich zu einem Lächeln. "Na schön, das wird vorerst reichen müssen." Ihr Blick wanderte wieder zu dem Bild, das sie aus der Hand gelegt hatte. "Eine Sache wäre da aber noch," sagte sie nach einem Moment. Dann hielt sie inne und lauschte. Schritte näherten sich schnell der Türe. Tish warf Tino einen raschen Blick zu, bevor Lor und Carver hineinstürzten, die Tür hinter sich zuwarfen und abschlossen.
"Geschafft!" keuchte Lor. "Und ich dachte schon, die hätten uns, als sie uns beim Pool eingekreist hatten!"
Carver warf einen sehnsüchtigen Blick zum Fenster hinaus. "Und dabei war ich noch nicht einmal fertig!"
Lor warf ihm einen zornigen Blick zu. "Wir hätten ja vielleicht noch eine Minute länger bleiben können, wenn sich nicht ein gewisser Jemand verplappert hätte! `Eh, geh du zuerst, ich komme dann nach!´ Was ist nur in dich gefahren?!"
Carver hob die Schultern. "Du weißt doch: Wenn ich Hunger habe, kann ich nicht so gut denken."
Tish runzelte wieder die Stirn. "Du hast aber zwei Hähnchenkeulen, vier Steaks, drei Filets, zahllose Scheiben Brot, eine Backkartoffel und was weiß ich nicht noch alles gegessen."
Carver sah zu ihr. "Aber ich habe noch Hunger." Er sah wieder zum Fenster hinaus. "Ich glaub, deine Brüder sind alle wieder draußen. Zwei, vier, sechs, acht, zehn, zwölf... Moment, den hatte ich schon. -Die wollen irgendetwas spielen. Ich glaube, wir könnten uns noch etwas von unten holen, solange sie abgelenkt sind."
Lor schüttelte den Kopf. "Wenn du unbedingt dein Leben riskieren willst, dann mach es. Aber auf eigene Verantwortung. Wenn du getötet oder gefangen genommen wirst, streiten wir jedwede Kenntnis deines Auftrages ab."
Carver warf einen letzten Blick zum Fenster hinaus. "Gut, ich mach es. Wenn es mich erwischt, dann möchte ich mit all meinen Lieblingsschuhen begraben werden. Das sind die, bei denen am Regal ein Sternchen neben dem Namen ist." Er schloss leise die Tür auf und schlich in den Flur hinaus.
Lor wartete einen Moment. Als sie Carvers Schritte auf der Treppe hörte, ging sie zu ihrem Kleiderschrank und öffnete ihn. "Gut, was möchtet ihr? Ich habe Chips, Kekse und... hmm... wie lange liegt die Schokolade denn da? ... In meiner Sockenschublade habe ich noch etwas zu trinken."
Tish schmunzelte. "Im Moment nichts, danke."
Lor schloss schulterzuckend den Schrank. In ihrer Hand hielt sie eine Flasche Cola. "Und was habt ihr beiden hier oben getrieben?"
Tino steckte die Hände in die Taschen. "Nichts besonderes. Tish hatte..." Er verstummte sofort, als er Tishs Blick bemerkte. Doch auch Lor war er nicht entgangen. Sie musterte ihre Freundin überrascht. Dabei fiel ihr Blick auch auf die Rückseite des Fotos. Entsetzt riss sie die Augen auf du blieb wie angewurzelt stehen. Einen Augenblick später hatte sie sich wieder gefangen. "Ah, huh, das," murmelte sie. "Hm, ja." Die beiden Mädchen sahen sich einen Moment schweigend an. Dann begann Tish zu schmunzeln. Lor antwortete mit einem breiten Grinsen und wollte gerade etwas sagen, als Carver mit einem vollen Teller durch die Türe kam. "Geschafft! Das hättet ihr sehen sollen. Ich war gerade die Treppe herunter, da hörte ich auch schon den Feind im Feld. Ich also in die Küche, hinter den Schrank, dann unter den Tisch, von dort zum Mülleimer. Dann habe ich gewartet, endlos lange, bis sich eine Gelegenheit bot. Da bin ich Wusch! und hinter den Essenstisch. Und dann Bang! habe ich schnell zugegriffen. Ich war so schnell, die haben nicht einmal bemerkt, dass ich da war! Und dann wieder zurück, jetzt aber mit Essen und dem Feind im Rücken. Ich also zur Tür, bin schon fast drin gewesen, da hörte ich von drinnen General Neil, der auf Heimaturlaub und nun auf dem Weg zur Streitmacht war. Ich also zurück zum Tisch und druntergekrochen. Unentdeckt bin ich dort geblieben, bis der Fluchtweg frei war. Zur Treppe, geduckt, um feindlichen Spähern auszuweichen, und..." Er hielt inne und sah seine Freunde an. "... irgendwie habe ich den Eindruck, dass ich bei irgendwas gestört habe."
Lor schien aus einer Lähmung zu erwachen. Sie ging zu Tish und setzte sich neben ihre Freundin. Nach einem Moment des Schweigens grinste sie wieder und murmelte: "Jetzt weißt du´s also." Tish lächelte und sah auf das Foto. "Nun, jetzt habe ich Gewissheit. Ich hatte schon so einen Verdacht." Wieder schwiegen beide. Dann fragte Tish: "Und es... läuft gut?"
Carver, der sich wortlos neben Tino gesetzt hatte, nickte wissend. "Ach, um die Sache mit Thomson geht es." Wie von der Tarantel gestochen wirbelte Lor herum. "Wie... woher weißt du...?" Carver zuckte mit den Schultern. "Na ja, ich bin ja nicht blind, weißt du? Und außerdem hat Clive euch gesehen und es dann Sean gesagt, dessen Freundin Becky mit Dot... Oder wie war das noch mal? Irgendwie so jedenfalls. Du weißt ja, wie das in Schulen läuft. Ist ja aber deine Sache, wenn du´s deinen Freunden nicht erzählen willst."
Tino schaute verblüfft seine Freunde an und rief: "Wie denn, Lor und Thomson? Bin ich etwa der einzige, der es nicht gewusst hat?" Lor tat, als ob sie angestrengt nachdachte. "Nun, ich glaube, meine Eltern wusste es noch nicht. Jedenfalls bis gerade eben als du es in deiner endlosen Genialität lauthals in die Welt hinausgeschrieen hast. Aber wenn das Gerücht in der Schule umgegangen ist, dann dürfte es sonst wohl wirklich keinen mehr geben, der es nicht weiß."
"Hm, na ja, war ja irgendwo zu erwarten," brummte Tino und kratzte sich am Kopf. Carver schaute zu ihm. "Eigentlich auch kein Wunder, dass du davon nichts mitbekommen hast. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass du nicht ganz da warst. Also, geistig, meine ich."
Lor legte nachdenklich ihren Kopf schief. "Abgelenkt oder so."
Ein Lächeln niederkämpfend murmelte Tino: "Mmh, ja, könnte man so sagen." Er ließ seine Augen durch den Raum wandern, bevor sie auf Tish ruhen blieben. Ihre Blicke trafen sich, beide sahen schnell weg und schmunzelten hintergründig. Tish richtete ihre Augen auf das Foto in ihrer Hand, ohne es jedoch genauer zu betrachten. "Jetzt erzähl doch mal, Lor," begann Tish in einem möglichst alltäglichen Ton, "von wann ist dieses Foto?"
"Letzten Freitag," sagte Lor geistesabwesend, sie achtete nicht auf das Bild. Natürlich kannte sie es nur zu gut, doch im Augenblick ihre Aufmerksamkeit mehr Tino und Tish. Für einen Moment hatte sie den Eindruck gehabt, dass vor ihren Augen mehr vor sich gegangen war, als es auf den ersten Blick geschienen hatte. Das Verhalten ihrer Freunde war merkwürdig, geradezu sonderbar. Und nicht einmal zum ersten Mal, erinnerte sie sich. Lor schaute zwischen ihren Freunden hin und her. Tino blätterte durch einen Stapel Zeitschriften, und Tish hatte ein anderes Bild aus dem Unheil hervorgezogen und betrachtete es mit scheinbar großem Interesse.
Schließlich blickte sie zu Carver, der seinen Teller beiseite gestellt hatte, nicht minder überrascht über das eigenartige Gebaren seiner Freunde, und sie ebenfalls zu mustern schien. Für einen Moment tauschten Lor und Carver verwirrte Blicke aus, bis ihnen beiden der gleiche Gedanke kam. Gleichzeitig rissen beide die Augen auf und hielten den Atem an. Tish sah beide aus ihrem Augenwinkel an. Nach einem Moment erwachten Carver und Lor wieder aus ihrer Starre und musterten noch einmal ihre Freunde. Tino kaute nervös auf seiner Unterlippe. Tish hatte die Augenbrauen zusammengezogen. Carver und Lor sahen einander erneut an, um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht getäuscht hatten. Beiden fiel der Mund auf. In der plötzlichen Stille war Tishs Seufzer deutlich zu hören.
Mit einem Mal sprang Lor auf und rief: "Tino Tonitini! Petratishkovna Katsufrakis!"
Tish hob ihre Hand: "Anwesend!"
Doch Lor überging den Kommentar. "Was ist nur in euch gefahren? Das ist so was von falsch! Und was ist mit den Regeln? Habt ihr eigentlich ein Ahnung davon, wie viele ihr bereits gebrochen habt?! Sagt mir, dass ich mich irre!"
Tino und Tish warfen sich einen schnellen Blick zu, der alleine schon die Richtigkeit der Vermutungen offenbarte. Leugnen war sinnlos und der Moment der Wahrheit gekommen, allerdings schneller, als sie es erwartet hatten. Tino spürte ein unangenehmes Kribbeln im Bauch, doch zwang er sich zu einem schwachen Lächeln. Tish nickte knapp; sie würde dem nun drohenden Ansturm ihrer Freunde besser standhalten und wollte daher auch den gemeinsamen Standpunkt weitestgehend vertreten.
Sie sah zu Lor auf und schürzte die Lippen. Nachdenklich verdrehte sie die Augen. "Wie viele? Acht, wenn ich mich nicht verzählt habe. Einige aber wiederholt." Lor starrte entgeistert zu ihrer immer noch auf dem Boden sitzenden Freundin. "Darüber macht man keine Witze! Ihr... Acht?!" Sie stockte für einen Moment. Carver lehnte sich vor: "Das heißt dann wohl, ihr zwei...habt euch schon... geküsst?" Der Zweifel in seiner Stimme war nicht zu überhören. Lor jedoch ächzte. "CARVER! Das ist... Oh! Ihh! Ick! Eugh! Igitt! Brrrr!" Sie schüttelte sich ausgiebig bei dieser Vorstellung.
Tish verdrehte entnervt die Augen. "Na ja, so mies küsst er nun auch wieder nicht." Sie nickte Tino anerkennend zu, der bis über beide Ohren rot wurde. Lor sackte in sich zusammen, die Augen so weit aufgerissen, dass es schien, als ob ihre Augen ausfallen könnten. Carver warf sich geschockt über die Kaltschnäuzigkeit zurück, als hätte Tish ihn tatsächlich vor den Kopf geschlagen. Dabei vergaß er die Wand hinter sich; sein Kopf schlug donnernd auf und hinterließ eine deutliche Delle.
Lor hatte sich schnell wieder gefangen. "Wie kannst du so etwas einfach so sagen?!"
Mit einem Seitenblick auf Tino sagte sie mit einem milden Lächeln und gönnerhaft die Arme ausbreitend: "Nun... Ehre, wem Ehre gebühret!" Tino musste sich ein Grinsen verkneifen. Tish legte eine Schlagfertigkeit an den Tag, die bewundernswert war. Vielleicht war es auf ihre Begeisterung (und ihr Talent nicht zu vergessen) für die Schauspielerei zurückzuführen, dachte er. Doch woher es auch kam, es half ihr ohne Zweifel, die Kontrolle über das Gespräch zu behalten.
Lor sah zu Carver hinüber: "Nun hilf doch mal!" Unschlüssig schaute er abwechselnd zu Tino und Tish. Dann murmelte er: "Also, wenn ihr meint..." Doch Lor unterbrach ihn schon. "Hilf mir, nicht denen!"
Tish kratzte sich am Kopf. "Nun, so oder so, jetzt wisst ihr es."
Lor ließ sich rückwärts auf ihr Bett fallen und starrte in Gedanken versunken an die Decke. Carver lehnte an der Wand und grübelte ebenfalls. Tino und Tish sahen sich kurz an und zuckten dann mit den Achseln. Tish begann, etwas Ordnung in die auf dem Boden verstreuten Sachen zu bringen. Tino ließ seinen Blick durch das Zimmer wandern, ganz so, als ob er es noch nie zuvor gesehen hätte.
Schließlich brach Lor das Schweigen. "Tish?"
"Ja?"
"Ihr beide...?"
"Ja."
"Kein Irrtum?" warf Carver ein.
"Nein."
"Wie lange?" fragte Lor.
"Ein paar Tage."
"Ernst?"
Tish und Tino tauschten kurze Blicke. Dann antwortete Tish: "Ja."
"Sicher?"
Wieder stellten Tino und Tish Blickkontakt her, und wieder antwortete sie mit "Ja."
Vom Bett her kam ein lautes Seufzen. "Man hat´s nicht leicht mit euch."
Carver warf einen prüfenden Blick zu Lor, bevor er sich etwas zu Tino hinüberlehnte. "Wer weiß davon denn schon?" flüsterte er, doch er war nicht leise genug, denn Lor atmete laut auf.
Tino lehnte sich etwas zu seinem Freund hinüber. "Bisher haben wir es nur euch gesagt."
Tish hob eine Augenbraue und sah ihn über den Rand ihrer Brille an. "Wir haben es ihnen gesagt?" Aber während sie noch sprach, stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.
Doch schon richtete sich Lor wieder auf ihrem Bett auf. Mit einem raschen Blick musterte sie ihre Freunde. "Und ihr habt... damit... keine Probleme? Keine... Bedenken, wenn ihr... euch... na ja...?" Sie biss sich auf die Lippe.
Tish runzelte die Stirn. "Nicht, das ich wüsste, nein. Keine Sorge, Lor, Cooties gibt es nicht." Sie schmunzelte.
Lor verdrehte die Augen. "Schon gut, na schön! Ich gebe mich geschlagen. Aber Gnade euch, wenn ihr Mist baut! Dann werdet ihr den Zorn einer McQuarrie zu spüren bekommen! Verstanden?"
Tino nickte erleichtert. Tish lächelte. "Nun ja, mehr können wir wohl nicht erwarten. Das geht schon klar." Ihr fiel noch ein guter Kommentar ein, doch sie schwieg, denn sie wollte Lor nicht weiter herausfordern. Diese atmete durch. "Gut, dann wäre ja das geklärt." In Gedanken versunken schüttelte sie den Kopf. " Bis ich mich daran gewöhnt habe..."
Carver setzte sich etwas bequemer hin. "Lasst uns von irgendetwas anderem sprechen. Hat irgendwer von euch schon Pläne für die Ferien? Wenn wir uns nicht langsam etwas überlegen, dann wird das nichts mehr!"
Tino grinste breit. "Das habe ich euch ja noch gar nicht erzählt! Meine Mum und Dixon fahren am nächsten Sonntag weg. Eine ganze Woche! Und das bedeutet, ich habe sturmfreie Bude!"
Carvers Augen begannen zu strahlen. "Hervorragend! Also wird das Hauptquartier bei Tino aufgeschlagen. Wir müssen unbedingt für Vorräte sorgen. Tish, am besten machst du eine Liste von allem, was wir brauchen. Also zunächst Chips und Popcorn."
Lor sprang auf ihrem Bett auf. "Und Erdnussbutter! Und Schokostreusel!"
Carver nickte knapp und fuhr fort. "Und dann müssen die Speisekarten der Lieferdienste in Griffweite sein. Vielleicht sollten wir die Nummern in den Schnellwahlspeicher laden. - Hast du all das Tish?"
Sie schmunzelte, während sie aus dem Durcheinander noch ein Blatt Papier und einen Stift suchte: "Und da sagen die Erwachsenen, wir hätten keinen Sinn für die wichtigen Dinge im Leben!"





Ich bin froh, endlich mit diesem Teil fertig zu sein, denn er enthält einige der ältesten Zeilen im ganzen Text. Das "Gespräch" musste ja früher oder später stattfinden, also habe ich schon fast zu Beginn den ersten Entwurf des Dialogs geschrieben. Und ihn dann wieder und wieder angepasst. Nach nunmehr über einem halben Jahr bin ich mit dem Ergebnis halbwegs zufrieden.

Nur der Vollständigkeit halber: Cooties sind im übertragenen Sinne etwas Abstoßendes, Widerwärtiges (Ursprünglich waren Läuse gemeint), das angeblich bei Körperkontakt von Jungen und Mädchen übertragen werden. Wer's wirklich genau wissen will, kann ja beim englischen Wikipedia reinschauen. grosses Lachen
Beitrag vom 01.05.2006 - 21:36
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Lorcool`s alternatives Ego
Sorry, dass ich's nicht eher geschafft habe.
Das war mal wieder ein superspitzenmäßiges Kapitel! Anbeten Aber ich bin auch gar nichts anderes mehr gewohnt von dir! Respekt Die Party in ihren Einzelheiten hast du super beschrieben, und auch das Gespräch hat mir sehr gefallen. Nur schade, dass man so nichts weiteres über Lor & Thomson erfahren hat, das wäre sicher noch interessant geworden. Naja, vielleicht beim nächsten Mal. Ich freu mich schon drauf, weiterlesen zu können!
Beitrag vom 12.05.2006 - 16:46
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Kapitel 13 - Irgendwer Abergläubisch?
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@Lorcool: Naja, besser spät als nie. Ich freue mich nämlich genauso wie jeder Schreiberling über Antworten, und von treuen Lesern ganz besonders.
Naja, ich fand die Party auch ganz in Ordnung. Ein bisschen holperig, aber gut. Ganz besonders viel Spaß haben mir aber Tishs Kommentare gefallen. Zu schade, dass ich im wirklichen Leben nicht halb so schlagfertig bin. grosses Lachen


Weiter geht's im Text. Ich hoffe mal, er gefällt euch. Es war ein wenig... schwierig, den Verlauf natürlich erscheinen zu lassen. Die Plädoyers wurden gehalten, das Urteil überlasse ich der Jury.





Kapitel 13: Endlich Ferien!


Der Rest der Woche verging wie im Fluge. Montags herrschte großes Aufsehen in den Klassen und es wurden die neuesten Gerüchte ausgetauscht, welcher Schüler denn nun in welchem Fach durchgefallen war. Am Dienstag, in Gesellschaftliche Studien, wurde eine große Feuerübung abgehalten. Mr. Brestrow fühlte sich an seine eigene Schulzeit erinnert und erzählte, sehr zur Freude seiner Zuhörer, wie er mit ein paar Freunden natürlich gänzlich aus Versehen im Chemieunterricht Schwarzpulver hergestellt hatte. Mittwochs und Donnerstags ließ sich trotz beherzter Versuche kein Unterricht mehr abhalten, da bis auf wenige Ausnahmen kein Schüler mehr aufpasste. Miss Colletti schickte allein am Mittwoch Vormittag neun Schüler zum Direktor, der es meist mit bei einer Verwarnung beließ. Größten Respekt seitens der Schüler aber erwarben sich Mrs. Connors, die mit ihren Hauswirtschaftsklassen Kuchen backte, und Mr. Duvalle, der sich schlichtweg weigerte, überhaupt Unterricht zu machen. Stattdessen hatte er seine Spielekonsole mitgebracht und an einen der Schulfernseher angeschlossen.
Dann endlich war der Freitag gekommen. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend wälzte sich Tino aus dem Bett. Noch vor wenigen Tagen hatte er sich kaum Sorgen um sein Zeugnis gemacht, auch, weil ja immer noch Zeit gewesen war. Doch nun, da er in wenigen Stunden die Früchte seiner Mühen erhalten sollte, fielen ihm unzählige Gründe ein, warum sein Zeugnis nicht seinen Erwartungen entsprechen könnte. Nervös aß er sein Frühstück und machte sich auf den Weg zur Schule. Er achtete kaum auf seine Umwelt, bis er plötzlich den Gruß einer vertrauten Stimme hörte. Er suchte nach ihrem Ursprung, achtete nicht auf seinen Weg und verfehlte eine Straßenlaterne nur um Haaresbreite. Carver und Lor standen auf der anderen Straßenseite und winkten ihm zu. Schnell lief Tino zu ihnen hinüber.
Carver schüttelte den Kopf. "Mann, Alter, du musst schon aufpassen, wohin du gehst! An Zeugnistagen muss man dich ja ständig im Auge behalten." Lor nickte. "Das war so was von knapp! Wo warst du denn mit deinen Gedanken?"
Tino kratzte sich am Kopf. "Na ja, mir ist heute morgen eine Idee gekommen. Also, die Lehrer schienen ja eigentlich immer mit meinen Leistungen zufrieden und so. Aber vielleicht wollten die auch nur, dass ich das glaube." Carver verdrehte die Augen, und Tino bemerkte es: "Nein, nein, wartet, lasst mich ausreden! Was ist, wenn sich die Lehrer verschworen haben? Während des Schuljahres behaupten sie, ich verdiene eine gute Note, aber in Wahrheit wollen die nur, dass ich mich sicher fühle. Und dann, wenn die Zeugnisse kommen..."
Lor runzelte die Stirn. "Also, irgendwie klingt diese Theorie einleuchtend." Carver zog die Augenbrauen zusammen. "Ich weiß nicht, welcher Gedanke unangenehmer ist, dass die Lehrer sich gegen uns verschworen haben, oder, dass eine von Tinos paranoiden Ideen vernünftig scheint."
Lor neigte ihren Kopf und wägte ab. "Nun, das würde immerhin meine Noten erklären."
"Deine Noten," ertönte hinter ihnen Tishs Stimme, "bekommst du, weil du im Unterricht nicht aufpasst. Und lasst es euch versichert sein, es gibt keine große Verschwörung der Lehrer. Ihr bekommt genau die Noten, die ihr verdient." Dann lächelte sie ihre Freunde zuckersüß an. "Morgen zusammen!"
Lor sah ihre Freundin grimmig an. "Du hast leicht reden. Dir geben die ja schon aus Gewohnheit gute Noten. Dein Zeugnis steht doch bestimmt schon zu Beginn des Schuljahres fest, oder?"
Tish schüttelte ihren Kopf. "Das ist absolut nicht wahr! Und wer immer dir das erzählt hat, irrt sich." Mit einer Hand warf sie ihre Haare über ihre Schulter. "Die Zeiten sind leider vorbei."

Nach der Zeugnisausgabe herrschte in den Klassen ein heilloses Durcheinander der Stimmen. Jene Schüler, die bereits ihr Zeugnis hatten, jubelten oder fluchten, je nachdem, wie ihre Zensuren ausgefallen waren, während die anderen sich lautstark und nach Neuigkeiten lechzend nach den Noten erkundigten.
Tino ließ sich jedoch Zeit. Tish war mit ihrem Zeugnis, aber ohne ihre Tasche und Unterlagen aus dem Raum gestürzt. Gemächlich packte er seine Sachen ein, und als er fertig war und fast alle Schüler bereits gut gelaunt gegangen waren (im Falle von Lor eher lauthals jubelnd), wartete er geduldig auf seine Freundin. Schließlich erschien sie. Als sie Tino sah, lächelte sie, begann dann aber, ihre Tasche zu packen.
"Mach dir keine Sorgen. Ich hatte nur etwas mit Miss Baker zu klären. Sie ist der Meinung, ich solle einem Sport-Club beitreten." Tino öffnete den Mund, doch sie sagte schnell: "Nein, Schach gilt nicht als Sport. Ich denke, ich werde beim Schwimmen mitmachen. Wenn die Zeiten in Ordnung sind." Sie warf einen letzten Blick in ihre Tasche mit Büchern und Unterlagen, beides ordentlich einsortiert, sodass möglichst keine Hohlräume entstanden. Eine Pedantin durch und durch, dachte Tino schmunzelnd, als er ihr nachsah, wie sie zur Tür schlenderte.
Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an. "Kommst du? Oder willst du etwa den Sommer hier bleiben?" Sie warf ihm einen neckischen Blick über die Ränder der Brille zu.
Eine Pedantin vielleicht, schoss es Tino durch den Kopf, aber eine sehr schöne... und viel mehr noch als nur das...
Schnell eilte er zu ihr, und gemeinsam gingen sie hinaus. Seite an Seite schlenderten sie den Fußweg entlang zum großen Baum, unter dem sie sich so oft mit ihren Freunden trafen. Sie waren nur noch wenige Schritte entfernt, als aus den Ästen Gelächter ertönte. Erstaunt sahen Tino und Tish hoch. Im Baum waren Lor und Carver, sie ließen ihre Füße baumeln und schienen guter Laune zu sein.
"Na hallo," rief Carver ihnen entgegen. "Was habt ihr denn so lange getrieben?"
Lor kicherte. "Nein, sagt nichts, ich weiß es!" Sie atmete kurz ein und begann:
"Tino und Tish
Sitzen in ´nem Baum"
Carver lehnte sich zu ihr hinüber und sang grinsend mit:
"Und Küssen sich!
Man glaubt es kaum!"
Tino runzelte die Stirn. "Sehr erwachsen, muss ich schon sagen."
Carver wollte schon fortfahren, doch Tish begann hintergründig zu lächeln, und es schien nicht, dass sie über das Liedchen lächelte. Er beugte sich noch etwas weiter hinunter. "Wir sind ziemlich gut, oder?"
Tish legte den Kopf schief. "Nein, das ist es nicht. Es ist nur so: Im Augenblick sitzt ihr im Baum, und recht dicht beieinander, wie ich anmerken darf. Und ihr wisst doch, wie die Gerüchteküche in der Schule ist."
Carver sah verdattert zu Lor. Doch dann rissen beide entsetzt die Augen auf und sprangen hinunter.
Tish schien sehr zufrieden mit sich zu sein. "Geschieht euch recht, wenn ihr euch wie ungezogene Kinder verhaltet." Sie nickte zu den Taschen der beiden, die immer noch oben im Baum lagen. "Wenn wir schon beim Thema geistige Reife sind... Dann zeigt mal, was ihr erreicht habt."
Die Zeugnisse der Freunde waren letzten Endes gar nicht so schlimm. Lor war in keinem Fach durchgefallen, und ihre Sportnote brachte ihren Durchschnitt deutlich nach oben, ein Punkt, auf den sie sehr stolz war. Auch Carver hatte kaum Grund zur Klage. Tinos Noten waren im oberen Mittelfeld, und damit war er auch ganz zufrieden. Seine Theorie der Lehrerverschwörung schien sich doch als haltlos erwiesen zu haben. Tish übertraf wie nicht anders zu erwarten mit Leichtigkeit ihre Freunde, auch wenn sie der Vermerk von Mrs. Connors, Tish würde trotz Talents eine gewisse Begeisterung für das Fach Hauswirtschaftslehre vermissen lassen, mehr als nur ein wenig störte.
Nach einem letzten Blick auf Tinos Zeugnis warf sie sich ihre Tasche auf den Rücken. Auf dem Heimweg verabredeten sie sich zu Kino und einer Pizza zur Feier des Tages. Für den nächsten Tag war derart heißes Wetter angekündigt, dass sie sich für einen erholsamen Tag am Strand entschieden.


Der Sonntag begann mit brütender Hitze. Kurz vor neun kam Dixon mit seinem bereits halb beladenen Wagen. Da ihnen eine längere Autofahrt bevorstand, hatte Mrs. Tonitini ein ausgiebiges Frühstück vorbereitet.
Dixon begutachtete die Speisen. "Eier?" Er fing Mrs. Tonitinis Blick auf und murmelte: "Keine Eier. Speck?" Bevor sie es konnte, antwortete er sich selbst: "Kein Speck." Während er sich noch einmal umsah, fragte er: "Tino?"
"Kein Tino. Der schläft noch," erwiderte sie, nahm Platz und griff nach einer Scheibe Brot.
"Nun, worauf warten wir dann noch?" Mit einem Schulterzucken folgte er ihrem Beispiel.
Es war viertel vor zehn, und Mrs. Tonitini räumte gerade das benutzte Geschirr ab, als es an der Haustüre klingelte. Sie sah zu Dixon und er nickte ihr zu. "Ich gehe schon." Schon nach wenigen Augenblicken kam er mit Tish in die Küche zurück. "Guten Morgen, Mrs. Tonitini." Sie warf einen schnellen Blick durch den Raum. "Es sieht so aus, als hätten sie noch einiges zu tun." Sie deutete auf eine Kühltasche auf der Anrichte. "Kann ich ihnen irgendwie helfen?"
Mrs. Tonitini schenkte Tish ein Lächeln. "Du willst uns nicht etwa loswerden, nein?" Sie wartete nicht auf die Antwort, sondern nickte knapp. "Du kannst abtrocknen, wenn du willst. Dixon, meine Taschen stehen noch oben im Schlafzimmer, sind aber schon fertig gepackt."
"Ist gut, ich hole sie."
"Pass aber auf, dass du nirgends aneckst." Dann wandte sich Mrs. Tonitini wieder dem Spülbecken zu. Nachdem das nun saubere Geschirr wieder in den Schränken verstaut war, begann sie, die Kühltasche zu packen. Tish ging ihr auch hier zur Hand, da sie einerseits nur ungern Dixon bei den Koffern helfen wollte und andererseits auch nicht tatenlos zusehen wollte. Während sie Mrs. Tonitini Tofuklöße reichte, fragte sie: "Wohin soll die Reise eigentlich gehen? Tino hat nichts dazu gesagt."
Doch nicht Mrs. Tonitini antwortete, sondern Dixon, der einen großen Reisekoffer die Treppe hinabschleppte. "Nun, meine Familie hat ein Ferienhaus in den Bergen. Eine recht schöne Gegend, wie ich wohl anmerken darf. Dort wollen wir hin. Vorher fahren wir aber noch bei meinen Eltern vorbei und holen die Schlüssel."
Mrs. Tonitini lächelte. "Und nebenbei werde ich dann auch den Eltern vorgestellt."
Tish blinzelte überrascht. "Dixons Eltern kennen sie noch gar nicht? Aber sie sind doch schon eine ganze Weile zusammen!"
Dixon zuckte mit den Schultern. "Na ja, es hat sich bisher noch nicht die richtige Gelegenheit geboten, mit ihnen darüber zu reden. Und so können wir sie mit, na ja, vollendeten Tatsachen konfrontieren."
Tish runzelte die Stirn, doch Dixon winkte mit der freien Hand ab. "Meine Eltern werden sich daran nicht stören. Sie erneuern jedes Jahr ihren Eheschwur, mit Hochzeitsfoto und allem, dagegen wird das ein Kinderspiel." Und damit setzte er seinen Gang zur Haustür fort.
Mrs. Tonitini warf einen Blick auf die Küchenuhr. Es war schon viertel nach zehn. "Es wird langsam Zeit. Ich gehe mal eben Tino wecken, packe du inzwischen die Tasche fertig," sagte sie zu Tish.
"Bleiben sie ruhig hier, ich kann ja gehen," erwiderte Tish mit einem Ausdruck reinster Unschuld. "Das macht mir nichts aus."
"Du bist eine tapfere, junge Frau," murmelte Tinos Mutter. Nach einem Moment nickte sie knapp. "Einverstanden."

Mrs. Tonitini stand zufrieden vor der gepackten Vorratstasche und ging in Gedanken noch einmal ihr Gepäck durch, um sicher zu sein, dass sie nichts vergessen hatte, als sie die Haustür hörte. Ihr Blick fiel auf Dixon und einen gut gelaunten Carver, der gerade von einem bereits halb gegessenes Sandwich abbiss. Daneben ging Lor, die ihm neidvolle Blicke zuwarf. Dann jedoch bemerkte sie die Frau in der Küche und grüßte höflich. "Morgen, Tinos Mum."
"Morgen, ihr zwei. Ihr kommt ein wenig früh, noch ist das Haus elternverseucht," antwortete sie mit einem milden Lächeln.
Lor warf einen Blick auf die Kühltasche, die Dixon gerade aufnahm, und fragte: "Wo ist Tino?"
Mrs. Tonitini deutete an die Decke. "Er ist noch oben."
Lor machte sich schon auf den Weg zur Treppe, doch Carver blieb unschlüssig stehen und blinzelte dann kurz. "Ist... Tish da?"
Tinos Mutter deutete wieder an die Decke. "Sie wollte Tino wecken gehen." Lor ächzte laut auf und blieb wie angewurzelt stehen. Mrs. Tonitini runzelte die Stirn und schaute Carver an. "Was hat sie?"
Carver kratzte sich nervös am Kopf. "Na ja, sie wissen ja, wie tief Tino morgens schläft, und was für ein Morgenmuffel er sein kann. Und... äh... na ja, ihm dann über den Weg zu laufen... Lor hat... Mitleid mit Tish." Er zwang sich zu einem wenig überzeugenden Lächeln.
Mrs. Tonitini nickte langsam. "Ja, das stimmt. Er hat sozusagen einen Dornröschenschlaf."
Lor atmete tief durch und kämpfte den Wunsch nieder, sich ausgiebig zu schütteln.
"Ich denke," murmelte Carver, "wir warten lieber hier unten. -Ist das Tinos Frühstück?" Er deutete auf die Reste des Essens auf dem Tisch.
Lor sah zu ihm. Wie nur konnte er jetzt ans Essen denken? Und außerdem... "Du hast dein Sandwich noch gar nicht aufgegessen." Schnell stopfte er sich den Rest des Brotes in den Mund und nickte ihr zu.
Tinos Mutter zuckte mit den Schultern. "Bedient euch ruhig. Vielleicht lernt er dann, früher aufzustehen. Gerade heute, wo er uns hätte helfen können." Sie schüttelte den Kopf.
Carver nahm sich gerade eine Scheibe Brot und Lor schenkte sich etwas Milch ein, als Dixon in der Küche erschien. Er sah zu Mrs. Tonitini hinüber. "Wenn sonst keine Tasche mehr kommt, dann ist der Wagen jetzt fertig beladen." Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Nicht, dass noch irgendwo Platz wäre."
Tinos Mutter nickte knapp und ging an den Treppenansatz. "He, ihr Beiden, wie lange dauert das da oben? Braucht ihr Hilfe?" Vor Schreck verschluckte sich Lor, während Carver aus Versehen die Brotscheibe zwischen seinen Fingern zerquetschte. Dixon sah zu den Beiden und runzelte verwundert die Stirn. "Ihr seid heute irgendwie ein bisschen neben euch, oder nicht?"
Doch bevor sie antworteten, erschien Tish in der Küche. "Er kommt gleich." Dann sah sie Carver und Lor, und bemerkte zugleich ihren Blick. Erstaunt hob sie die Augenbrauen. "Morgen! Ich habe euch gar nicht klingeln gehört."
Carver wischte sich seine Hand mit einem Taschentuch ab. "Wir... Dixon war gerade draußen. Er hat uns reingelassen."
Tish lächelte Mrs. Tonitini an. "Dann ist wohl alles bereit für die Reise."
Doch in diesem Moment ertönten Schritte im Obergeschoss, und Tino kam die Treppe herunter. Seine Mutter schaute zu ihm hinüber. "Du kommst gerade recht. Alle Arbeit ist getan und Dixon und ich sind bereit zum Aufbruch."
Tino zuckte mit den Schultern. "Woher sollte ich das wissen?" Er schaute zum Küchentisch. "Und wieso essen Carver und Lor mein Frühstück?"
Mrs. Tonitini legte den Kopf schief. "Du hättest halt etwas früher aufstehen sollen." Sie musterte Tino. Dann nahm sie ihren Sohn in den Arm. "Gut, hab Spaß, pass auf dich auf, lass das Haus stehen. Am Kühlschrank hängt eine Liste mit allen wichtigen Telefonnummern, daneben eine mit dem Inhalt des Tiefkühlers. Vergiss nicht, jeden Abend die Türen abzuschließen..." Sie atmete tief ein. "Du weißt ja, was ich von dir erwarte." Sie ließ ihren Sohn los. Ihre Augen ruhten für einen Moment auf seiner Schulter. "Mach nichts, was ich an deiner Stelle nicht auch machen würde." Tino runzelte die Stirn, doch bevor er fragen konnte, was seine Mutter meinte, zupfte sie ein einzelnes, rotes Haar von seinem Hemd und drehte es für ein paar Sekunden vor seinen Augen zwischen den Fingern. "Vielleicht solltet ihr das nächste Mal, wenn ihr das nächste Mal etwas Wichtiges zu besprechen habt, ein wenig leiser sein. Du weißt doch, wie ruhig es abends im Haus wird." Dann lächelte sie milde, zog ihren Sohn noch einmal zu sich heran und umarmte ihn erneut. "Pass auf dich auf," nuschelte sie, ehe sie ihn losließ. Dann wandte sie sich an Dixon. "Wir sollten wohl mal langsam aufbrechen." Er nickte und schlenderte zur Haustüre. Als er an Tino vorbeikam, klopfte er ihm aufmunternd auf die Schulter und murmelte: "Vor der Frau kann man gar nichts verbergen, eh? Eltern wissen eben alles..."
Erst jetzt hatte sich Tino wieder gefangen und zwang sich zu einem Lächeln. Dann folgte er seiner Mutter. Im Schatten auf der Veranda blieb er stehen. Nach wenigen Momenten gesellten sich seine Freunde zu ihm und sahen schweigend mit ihm zu, wie die beiden Erwachsenen noch einmal winkten und schließlich ins Auto stiegen. Dann heulte der Motor auf und der Wagen rollte von der Einfahrt. Gemeinsam mit seinen Freunden sah Tino ihm hinterher, bis er an der nächsten Kreuzung abbog und verschwand.
Tino spürte eine Welle von Gefühlen, die auf ihn eindrangen. Eine innere Leere, weil nun für eine Weile im Haus etwas fehlen würde. Besorgnis, ganz, wie es seine Art war, weil er sich in einer Ecke seines Geistes schon ausmalte, was alles schief gehen konnte. Stolz, weil seine Mutter ihm die Verantwortung über dass Haus anvertraut hatte. Tatendrang, weil er für die nächsten Wochen all das machen konnte, wonach ihm der Sinn stand. Unlust, denn einiges erschien nur halb so spaßig, wenn keine Mutter da war, deren Regeln man zurechtbiegen musste. -Und Freude und eine Wärme ums Herz, als eine zarte, feingliedrige Hand die seine ergriff.
Carver brach schließlich das Schweigen. "Jetzt sind sie weg," stellte er unnötigerweise fest. Er klatschte in die Hände. "Was stehen wir hier eigentlich noch herum, drinnen wartet noch Essen auf uns!"
Lor nickte eifrig. "Hast recht. Aber glaub´ ja nicht, du kriegst alles! Nicht, wenn ich noch ein Wörtchen mitzureden habe!" Sie schlug sich entschlossen gegen die Brust.
Tino lächelte leicht und schaute seinen Gedanken nachhängend hinüber zum Meer, über dem dicke Wolken hingen. "Wisst ihr," sagte er, ohne den Blick abzuwenden, "es sieht nach Regen aus."



Ende





Ja, ihr habt euch nicht verlesen. Hier beende ich die Geschichte. heulend Schweren Herzens, aber dennoch. heulend Ein Dreivierteljahr war ich damit nun beschäftigt, eine lange Zeit, keine Frage. Aber irgendwann muss alles zu Ende gehen. Immerhin sind es dreizehn Kapitel geworden. Ich bin im Nachhinein mit meinem Werk mehr als nur ein wenig zufrieden, und es hat mich mit Sicherheit in meinem Schreiben weitergebracht. Nicht zu vergessen, es hat auch Spaß gemacht. Doch es kommt im Leben eines Männleins einmal der Moment, wo es sich fragen muss, ob es so weitermachen kann, wie bisher. Und wie heißt es doch? "Man soll aufhören, wenn's am schönsten ist."
Natürlich danke ich meinen Lesern, denn immerhin wäre ein Schreiberling recht wenig wert ohne seine mehr oder weniger hörige Gefolgschaft. Und womöglich sieht sich ja auch der eine oder andere durch mein glänzendes Vorbild( grosses Lachen ) motiviert und beginnt eine eigene Geschichte.
Nun ja, ich war noch nie gut in solchen Dingen. Ich jedenfalls wünsche euch noch viel Spaß. Vielleicht tritt ja jemand in meine Fußstapfen?


Der Post wurde 1 mal editiert, zuletzt von sternenkind am 18.05.2006 - 12:16.
Beitrag vom 18.05.2006 - 12:03
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Lorcool ist offline Lorcool  
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Lorcool`s alternatives Ego
Oh Mann, ist das wirklich das Ende?? Kommt nichts mehr?!? Grade jetzt wo's richtig interessant wird!heulend
Klar, "Wenn's am schönsten ist, sollte man aufhören", aber trotzdem - hätte mich sehr gefreut, noch weitere Kapitel lesen zu können!
Aber natürlich war diese Fanfiction ein absolut gelungenes Meisterwerk! Anbeten Anbeten
Dieses letzte Kapitel - auch wenn ich es ungern als das letzte akzeptiere - war wie immer sehr schön zu lesen und unglaublich gut beschrieben. Vor allem die Szene im Hause Tonitini, als Lor & Carver so schockiert sind, konnte ich mir richtig bildhaft vorstellen. Respekt Und der letzte Absatz war richtig großartig, mit den beschriebenen Gefühlen, das hat mir sehr gefallen. Insofern ist es ein schöner Abschluss...

Vielen Dank, dass du unser Forum und diese Wochenend-Kids-Community mit dieser unglaublich tollen Story bereichert hast! Anbeten Vielleicht kannst du sie ja noch zusätzlich als 1 Word-(o.ä.)Dokument für die Fanfic-Sektion einsenden, damit sie dort verewigt wird.zwinkern
Auf jeden Fall hoffe ich, dass du irgendwann noch eine Fortsetzung oder zumindest eine andere, neue Fanfiction schreiben wirst!

Hm, vielleicht fang ich doch irgendwann demnächst, z.B. in den Sommerferien, doch mit meiner seit langem geplanten großen WEK-Fanfic an... mal sehen. Deine Story war jedenfalls auch eine gute Inspiration. Wobei ich niemals irgendetwas aus deiner oder irgendeiner anderen Story absichtlich abkupfern würde, also nicht falsch verstehen!


Der Post wurde 1 mal editiert, zuletzt von Lorcool am 18.05.2006 - 23:27.
Beitrag vom 18.05.2006 - 23:26
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