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Wochenend-Kids.de Die erste Deutschsprachige Seite über Disneys Wochenend-Kids - Fanfic: Sommer des Wandels
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43 Posts in diesem Thema (offen)
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sternenkind ist offline sternenkind  
Themenicon    Fanfic: Sommer des Wandels
25 Beiträge - Grünschnabel
Nach einiger Bedenkzeit habe ich beschlossen, mein Geschreibsel nicht für mich zu behalten, sondern auch anderen, und am besten natürlich zumindest thematisch Interessierten zugänglich zu machen. Meine Wahl fiel auf das Forum hier. Zum Einstieg gibt es EIN GANZES KAPITEL!


Gebrauchsanweisung: Diese Fanfiction ist ein nicht verschreibungspflichtiges, fantasiestimulierendes Mittel zur visuellen Einnahme. Bekannte Nebenwirkungen sind Gesichtsmuskelzuckungen (Lächeln), Zeitverlust, maßvolle Freude oder Anflüge von Erheiterung.
Bei der Entwicklung dieses Produktes wurde auf Tierversuche verzichtet.
Bei Fragen wenden sie sich an die Hotline: 84660-86308474
sternenkind GoH


Scherz beiseite: Die Figuren sind überwiegend Eigentum von Disney, nicht meine eigenen. Dennoch handelt es sich bei der Geschichte um meine eigene Arbeit, und ich wäre sehr froh, wenn dies auch beachtet wird. Meine Geschichte, auch leicht abgewandelt, eines Tages unter fremdem Namen finden zu müssen, ist eine Erfahrung, die ich nicht machen möchte und auch niemandem wünsche. Wenn sich jedoch jemand durch die eine oder andere Idee inspiriert fühlt, so habe ich damit keine Probleme.
Ich richte mich beim Schreiben nach meinen höchsteigenen Wünschen. Meiner Meinung nach ist die Geschichte nicht jugendgefährdend. Was ich schreibe und geschrieben habe, lässt sich in den bekannten Jugendmagazinen BRAVO und POPCORN und ähnlichen Veröffentlichungen noch bedeutend ausführlicher und anschaulicher nachlesen. Meine Vorstellungen, wo die Grenze des Zumutbaren liegt, mag jedoch nicht von allen geteilt werden. Daher weise ich noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass ich keine Verantwortung übernehme, falls sich jemand beleidigt oder geschädigt fühlt. Ich habe es nur geschrieben, ob ihr es lesen wollt oder nicht, liegt nicht in meiner Hand.
Ich sage es gleich zu Beginn und nur, damit sich hinterher niemand beschwert: Bisher ist die Geschichte noch nicht fertig, ich weiß selber noch nicht einmal wie sie endet, falls ich jemals so weit komme.
Nach diesen zugegeben zahlreichen einleitenden Worten wünscht viel Spaß der Autor, Verleger (und ich verlege viel!), wissenschaftliche Berater und Spaßvogel

sternenkind


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Sommer des Wandels




Kapitel 1: Ein wenig erfreulicher Nachmittag


Es ließ sich nicht bestreiten: Der Sommer war zweifellos gekommen. Seit Wochen schon wartete ganz Bahia Bay auf einen erfrischenden Regenschauer, doch es hatte sich nicht das kleinste Wölkchen am Himmel gezeigt. Die Sonne war derart erbarmungslos, dass sogar die Wahl des schönsten Gartens abgesagt werden musste; wohin man auch sah, verbrannte der Rasen und verdorrten die Blumen, denn um Wasser zu sparen, war Bewässern bei Strafe verboten.
Doch nicht jeder war über das Wetter erbost; Erfrischungen aller Art verkauften sich besser als je zuvor, und am Strand tummelte sich jeder, der die Zeit fand. Es war besonders nachmittags nach vier Uhr schwer, einen Platz zu ergattern. Besonders hart aber war es für die Schüler, denn seit einigen Wochen waren die Lehrer bemüht, soviel Stoff wie nur eben möglich vor den Ferien durchzunehmen. Glücklicherweise war schon Donnerstag, sodass das Wochenende bereits nah war.

Sehnsüchtig schaute Lor von ihrem Aufsatz auf und zum Fenster hinaus. Vor drei Tagen hatte der Nachrichtensprecher ausgiebigen Regen angekündigt, doch es war noch schöner geworden, noch wärmer...
"Wisst ihr," begann das blonde Mädchen langsam nach ein paar Augenblicken des Nachdenkens, "ich hab jetzt Lust auf ein Chug-a-Freeze." Sie wandte sich ihren Freunden zu, die neben ihr über ihren Büchern hockten. "Wer kommt mit?"
"Aber immer!" rief Carver, sprang auf und war bereits auf halbem Weg aus dem Zimmer. "Und unterwegs können wir..." Doch ein Räuspern unterbrach ihn. Schuldbewusst hielt er inne.
"Ihr wisst es genau, dass es heute nicht geht. Heute nicht."
Carver drehte sich um und sah zu seiner Freundin Tish hinüber. Sie hatte ihren Kopf gerade genug gehoben, um ihn vorwurfsvoll über die Ränder ihrer Brille anzublicken, ganz so, wie es Erwachsene gelegentlich vormachten. Manchmal, schoss es Carver durch den Kopf, war es wirklich schwer zu glauben, dass sie vor ein paar Wochen erst sechzehn geworden war.
Dass seine Worte sie nicht würden überzeugen können, war Carver bereits klar, bevor er überhaupt den Mund aufmachte, doch er wollte wenigstens versuchen, sie umzustimmen. "Hör mal, wir werden uns nicht vor den Hausaufgaben drücken, wir wollen sie ja nur ein wenig..." Carver zögerte kurz. Irgendwoher kamen ihm diese Worte seltsam vertraut vor. Doch er beendete seinen Satz: "...nun ja... hinausschieben."
Tish rümpfte missbilligend ihre Nase. "Das hast du schon gestern gesagt. Genau die gleichen Worte." Carver öffnete bereits seinen Mund für eine Antwort, doch sie fuhr fort. "Da hast du gesagt, du wolltest nur mal eben ins Funville zu einer Partie Billard und ein paar Minuten durchatmen. Das hat uns den ganzen restlichen Tag gekostet. Und vorgestern war es nicht anders."
Betreten sah Carver zu Boden. Er wusste ja tief in seinem Herzen, dass sie Recht hatte.
Lor hatte nicht so schnell aufgegeben. "Es ist einfach nicht das Wetter, um langweilige Aufgaben zu machen. Man sollte diesen Wetterfutzi verklagen! Schließlich hat er gesagt, heute würde es hässlich! Und überhaupt: Die Ferien stehen doch unmittelbar vor der Türe! Was nützt es da noch, sich mit Lernen und Aufgaben zu plagen? Bis die Schule wieder anfängt, haben wir doch eh wieder alles vergessen!"
Carver nickte zustimmend, denn neue Hoffnung keimte in ihm auf. Doch ein rascher Blick zu Tish holte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie war aufgestanden und ihr rechtes Auge zuckte wild, während sie einen inneren Kampf ausfocht. Doch schließlich stieß sie zwischen ihren Zähnen hervor: "Erstens kann man einen Meteorologen nicht wegen einer falschen Vorhersage verklagen, zweitens würdest du das Gelernte nicht vergessen, wenn du ordentlich gelernt hättest. Und drittens, Lor" -sie sprach den Namen mit mehr Nachdruck als nötig aus- "ist es bis zu den Ferien noch ein ganzer Monat!"
Während sie noch sprach, nahm Carver all seinen Mut zusammen. "Tish, du willst doch auch raus und eine Pause machen, da bin ich sicher." Bevor er weitersprechen konnte, wirbelte seine rothaarige Freundin herum und zischte: "Ich will..." -sie atmete tief durch- "unsere Hausaufgaben rechtzeitig abschließen. Und diese hier," sie wies mit einer ausladenden Bewegung auf die verteilten Bücher und Unterlagen, "müssen bis morgen fertig sein." Sie rieb sich den Nasenhöcker, während sie mit geschlossenen Augen nachdachte. Schließlich seufzte sie. "Morgen nach der Schule können wir uns amüsieren, als Einstimmung auf das Wochenende, aber heute müssen wir arbeiten. Einverstanden?" Doch ihr Blick machte deutlich, dass sie keine andere Meinung dulden würde. Da sie keinen Widerspruch hörte, war sie zufrieden. "Gut. Da das nun geklärt ist, setzt du dich besser wieder," sagte sie zu Carver. Mit einer eleganten Bewegung wandte sie sich an die vierte Person im Raum, die mit dem Gesicht auf einem Buch gelegen hatte: "Und nun zu dir, Tino." Der blonde Junge zuckte zusammen. "Solange du nicht wie im Schlaf grunzst, musst du wach sein. Also hör auf, dich zu verstellen und mach dich wieder an die Arbeit."
Der Angesprochene setzte sich rasch aufrecht hin: "J-ja, ich bin ja schon..." Er stutzte einen Moment und runzelte dann die Stirn. "Grunzst?"
Tish zuckte gleichgültig mit den Schultern während sie sich wieder setzte: "Ja, wie ein Schwein, und jetzt macht weiter, sonst werden wir ja nie fertig."


Ungeduldig lehnten Tino, Lor und Carver an einem Baum vor der Schule und warteten. Sie hatten erst sehr spät am Vorabend ihre Hausaufgaben beendet, doch bevor sie sich getrennt hatten, war Tish an ihr Versprechen erinnert worden, den nächsten Tag, Freitag mit etwas Spaßigerem als Hausaufgaben zu verbringen.
Endlich gingen die Türen der Schule auf und heraus eilte ihre rothaarige Freundin. Als sie endlich am Baum angekommen war, lächelte sie breit. "Hallo, Leute. Ich habe nur kurz..." Doch Carver stieß sich vom Baum ab und wandte sich zum Gehen: "Wir haben bereits eine halbe Ewigkeit gewartet. Wenn wir uns nicht beeilen, werden wir ja nichts mehr geschafft bekommen. Am Strand wird schon nichts mehr zu holen sein."
Tino warf einen Blick auf seine neue Digitaluhr. "Funville?" Er sah abwechselnd zu seinen Freunden. Carver und Lor nickten nur. Keinem von beiden stand der Sinn danach zu reden. Außerdem würde eine Partie Billard ihre Stimmung wohl merklich bessern.
Nach einigen Metern spähte Lor auf Tinos Uhr. "Ist die neu?" Tino nickte aufgeregt. "Ja! Toll, oder? Ein Geschenk von Dixon. Mit eingebauter Stoppuhr." Doch Lor zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Naja, so eine hat Dot Cardigans Chauffeur auch."
Carver, der ein paar Meter vorgegangen war, drehte sich zu seinen Freunden um: "Tish, wenn du deine Verspätung gutmachen willst, musst du die erste Runde Chug-a-Freezes zahlen." Und damit schien er das Thema für erledigt zu halten und ging weiter.
Nach wenigen Schritten hatte Tino aufgeschlossen. Er warf einen Seitenblick hinüber und raunte: "Du bist mal wieder blank, richtig?" Für den Bruchteil eines Augenblicks sackte sein Freund wie getroffen zusammen, doch er fing sich sofort wieder. "Vollkommen, ja."

Als sie endlich in der kühlen Spielhalle ankamen, waren alle Tische besetzt. So wandten sie sich zunächst den Videospielen zu. Lor trat bei Deadly Street Race III gegen Tino an, da wie zufällig sowohl Carver als auch Tish von einem Moment auf den anderen schlichtweg spurlos verschwunden waren. Sie tauchten aber ebenso plötzlich wieder auf, als ihre beiden Freunde Platz genommen hatten. Lor gewann, weil Tino, als er den Wagen einmal nicht mehr in der Gewalt hatte, gegen eine Wand gefahren war. Immerhin wurde er nur zweimal überrundet.
Carver versuchte sein Glück bei einem Tanzspiel, während Tish mit einer Mischung aus Belustigung und Besorgnis zusah: seine Versuche sahen eher aus wie ein heftiger epileptischer Anfall, doch offenbar war genau das verlangt, denn ohne Probleme übertraf er den vorherigen Highscore, und er war noch lange nicht fertig, als ihm ein freiwerdender Billard-Tisch ins Auge stach. Tish war bereits aufgebrochen und suchte ihre Freunde. Lor fand sie recht schnell, sie war umringt von Dutzenden Zuschauern, die bewunderten, wie sie erneut bei Deadly Street Race III gewann.
Nach einigem Suchen hatte Tish auch endlich Tino entdeckt. Er versuchte sich erfolglos an einem Kampfspiel. So war er auch nicht wirklich unglücklich, als ihm ein guter Grund zum Aufgeben geboten wurde.
Tish eilte ihm voraus. Sie hatten sich schon fast bis zum Tisch durchgeschlängelt, als Tino, der versuchte, ihr zu folgen, plötzlich durch den Anblick der ihm abgewandten Tasha zu überrascht war, um anzuhalten oder auszuweichen, und so rannte er direkt in sie hinein. Für den Bruchteil eines Augenblickes war er ihr so nah wie nie zuvor, bevor er zurückprallte und hinfiel. Sie wirbelte wütend herum, doch als sie ihn sah, entspannte sie sich etwas. "Ah, Tino."
"Oh, ah, ha-hallo, Tasha!" stotterte er, während sein Gesicht zuerst käsig weiß und dann tomatenrot wurde. Wie er so zu ihr hochsah, schien sie ihm fast wie eine Riesin zu sein. Schlimm genug, dass er knappe fünf Zentimeter kleiner als sie war, doch sie schien noch viel größer als sonst. "Dass ich dich hier treffe..."
Sie sah mit einem Schmunzeln zu ihm hinab. "Naja, eigentlich hast du mich eher hier getroffen." Sie drehte ihm ihren Rücken etwas mehr zu und deutete auf ihr Kreuz. Tinos Blick wanderte etwas, doch schnell fing er sich wieder. Tasha schien nichts gemerkt zu haben. Sie reichte ihm eine Hand und zog ihn mit Leichtigkeit hoch. Wie lächerlich es wohl für die Umherstehenden aussehen musste, überlegte Tino. Als er vor ihr stand, bekam seine Scham noch zusätzliche Nahrung. Er hatte sich nicht geirrt, sie war wirklich deutlich größer als er sie in Erinnerung hatte. Mit einem raschen Blick schätzte er den Unterschied auf deutlich mehr als einen halben Kopf. Man schrumpfte also wirklich vor Scham, dachte er sich. Er sah auf ihre linke Hand und auf einen Becher, den sie festhielt. Tinos Augen wurden größer und er riss seinen Mund auf, doch es entwich ihm nur ein erstickter Schrei.
Tasha folgte seinem Blick und verstand. "Ach so! Nein, ich habe nichts verschüttet." Mit einem Grinsen fügte sie hinzu: "Du wirst mich wohl noch einmal anrempeln müssen, wenn das deine Absicht war." Noch breiter grinste sie, als in Tinos Gesicht das blanke Entsetzen trat. "Ich weiß, dass dem nicht so ist!" fügte sie jedoch rasch hinzu, als seine Augen sich verdrehten.
Tino fing sich gerade noch. Vor Tasha in Ohnmacht zu fallen, das hätte wirklich noch gefehlt. Also riss er sich zusammen und suchte nach etwas möglichst Unverfänglichem, über das er reden konnte. Sein Blick fiel auf ihr Hemd. "Ähh, hübsches...ich meine," er bemühte sich um ein möglichst entspanntes Auftreten, ganz so, als würde er alltäglich mit seinem Schwarm sprechen. Leider war er viel zu verunsichert, und so war es eher albern. "St-starkes Hemd, richtig... ähh... klasse!" Selbst sein Lächeln schien armselig.
Doch jemand kam zur Rettung: "Ja, finde ich auch. Ist das neu?" Tish war zurückgekehrt. Erleichterung machte sich in Tino breit. Wenn seine Freunde bei ihm waren, würde es zwar nicht minder peinlich sein, aber dann wäre er wenigstens nicht ganz alleine. Schnell sah er sich um, doch Lor und Carver waren nirgends zu sehen. Tino wurde wieder mutloser. Er hatte zuviel erhofft.
Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder den beiden Mädchen vor ihm zu, die er für einen Augenblick nicht beachtet hatte. Überrascht stellte Tino fest, dass auch Tish vergleichsweise klein neben Tasha aussah. Als er genauer hinsah, wurde ihm wieder leichter ums Herz. Weder war er geschrumpft noch Tasha in wenigen Tagen in die Höhe geschossen. Sie trug einfach Stiefel mit einer recht hohen Sohle. Also war die Welt noch nicht ganz aus den Fugen geraten.
"Danke, das ist nett. Aber es ist schon einige Jahre alt und fast aufgetragen. Ich muss mich mal nach was Neuem umsehen." Tasha deutete auf eine notdürftig ausgebesserte Naht und die ausgefranste Säume.
Tish nickte in Zustimmung: "Ah, ja, jetzt sehe ich es auch. Vielleicht gibt es ja im Einkaufszentrum etwas, das dir gefällt." Sie zögerte einen Augenblick. "Wenn du morgen Zeit hast... wir haben jedenfalls nichts vor," fügte sie mit einem Zucken im Mundwinkel hinzu, "und ich bin mir sicher, Tino würde dir gerne beim Auswählen helfen. Solche Dinge liegen ihm. Nicht wahr, Tino?"
Gänzlich von dieser Entwicklung überrascht hatte es ihm die Sprache verschlagen.
Während sie Tino ansah, sagte Tasha mit mehr als nur ein bisschen Überraschung in der Stimme: "Echt? Mir würde es morgen durchaus passen."
Tino blickte Hilfe suchend zur einzigen Person in der Nähe, der er vertraute: Tish, die in Tashas Rücken stand und deutlich nickte. Schließlich öffnete er seinen Mund und sagte etwas lahm: "Jaah. Morgen." Ihm wurde aber leicht ums Herz, als er Tashas Gesicht sah und ihr zuhörte.
"Gut, einverstanden," sagte Tasha. "Ist wirklich besser, ich habe für solche Sachen kein sehr gutes Auge. Wie wäre es dann um, sagen wir, eins?"
Tino bekam ein eigenartiges Kribbeln im Bauch, doch er schaffte es, "Das -passt -mir!" zwischen seinen Zähnen durchzuquetschen.
"Gut dann bis morgen." Und damit wandte sich Tasha um und verschwand in der Menge.
Tish nahm Tino beim Arm und zerrte ihn zum Billard-Tisch.
Lor sah auf: "Na, das hat ja lange gedauert! Was war denn los? Habt ihr euch verlaufen?"
Tish konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. "Er hat Tasha getroffen."
Lor runzelte die Stirn. "Wie? Wo denn? Mit einem Ball? Zwischen die Augen?" Weil ihre beste Freundin ihr einen warnenden Blick zuwarf, sagte sie: "Was denn? Wir sprechen hier von Tino!" Carver nickte zustimmend: "Da hat sie Recht."
Doch Tish achtete nicht auf die Einwürfe, vermutlich auch deshalb, weil sie insgeheim und ehrlich zustimmen musste.
Tino murmelte: "Ich bin in sie hineingerannt."
Carver zog die Augenbrauen hoch und schmunzelte verschmitzt. "So? Und...wie hat sie sich...na ja, angefühlt?"
Doch Tish überging diesen Einwurf und fuhr fort. "Morgen gehen sie gemeinsam shoppen."
Es trat ein paar Augenblicke Schweigen ein, bevor Carver erstaunt ausrief: "Mann, ich glaub, ich muss öfters Mädchen umrennen!" Doch dann wandten sie sich dem Spiel zu und sprachen von anderen Dingen.


Puh! Das sollte für den Anfang reichen!


Der Post wurde 6 mal editiert, zuletzt von sternenkind am 02.11.2005 - 16:36.
Beitrag vom 02.11.2005 - 00:04
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Tim Possible ist offline Tim Possible  
1867 Beiträge - Postingschinder
Gutm sehr gut. Gefällt mir. Die Stimmung kommt gut rüber. Die Gags sind witzig. gefällt mir wircklich!
Beitrag vom 02.11.2005 - 06:51
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Gast Zulu The Preacher  
Gast
Warum habe ich das Gefühl, das Du beim WEK-Film-Projekt mitmachen solltest? grosses Lachen

Wirklich gut gemacht, Kompliment!!! Anbeten


Der Post wurde 1 mal editiert, zuletzt von Zulu The Preacher am 02.11.2005 - 08:45.
Beitrag vom 02.11.2005 - 08:43
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AJShearer ist offline AJShearer  
345 Beiträge - Stammgast
AJShearer`s alternatives Ego
Ich hoffe, es kommen noch mehr Kapitel; was ich gerade gelesen hab gefällt mir sehr gut!
Beitrag vom 02.11.2005 - 10:42
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Gast arrow87  
Gast
Jo du solltes bei WEK-Film projeckt mitmachen hast echt talent zwinkern
aso gefält mir bis jetz gantz gut Anbeten
Beitrag vom 02.11.2005 - 11:03
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Lorcool ist offline Lorcool  
1190 Beiträge - Hirngeschädigter
Lorcool`s alternatives Ego
Wow, das ist ein spitzenmäßiges erstes Kapitel! Die Beschreibungen sind gut, die Gags haben mir auch alle gefallen (Oh ja, Gesichtsmuskelzuckungen sind eingetreten!grosses Lachen), und die Story ist echt niedlich! Tino & Tasha beim Shoppen, kann's kaum erwarten, weiterzulesen!

Und schau mal ins WEK-Film-Unterforum, vielleicht wär das was für dich.zwinkern

Wir würden uns auch freuen, mal ein paar Zeichnungen von dir zu sehen, wenn du mal was zum Herzeigen hättest.
Auf jeden Fall: Weiter so! Die Story wird genial! :uspitze:
Beitrag vom 02.11.2005 - 14:11
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Gast Sugarfreeze  
Gast
Dafür das es bis jetzt nur die einleitung ist, ist es etwas lang.
Bis jetzt kann ich auch nichts wirklich interessantes daran finden aber vl wird das ja noch wenn die beiden dann zusammen ins einkaufszentrum gehn.
Beitrag vom 02.11.2005 - 18:42
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Tetsou_Shima ist offline Tetsou_Shima  
226 Beiträge - schon bekannter
WOW die Story ist wirklich gut!
Studierst du? Oder besser WAS studierst du ^^?
Ne mal im ernst die Geschichte ist verdammt gut formuliert und auch sonst perfekt. MEHR!!! Smile
Beitrag vom 02.11.2005 - 19:51
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Tim Possible ist offline Tim Possible  
1867 Beiträge - Postingschinder
Tetsou Shima meldet sich mal wieder. da freu ich mich.
Beitrag vom 02.11.2005 - 20:09
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sternenkind ist offline sternenkind  
25 Beiträge - Grünschnabel
:moin: ! Zunächst einmal :danke: für die vielen Meldungen. Freut mich.



Zitat
Original geschrieben von Lorcool

Wow, das ist ein spitzenmäßiges erstes Kapitel!

...

Die Story wird genial!




Das erste Kapitel muss gut sein. Stellt euch vor, ihr geht in einen Film, der so grottenschlecht beginnt, dass ihr schon während der Vorstellung hinausgeht. Da kann das Ende noch so toll sein, wenn ihr den Film bis dahin nicht ertragt, ist alles verloren.
Mit dem ersten Teil bin ich auch ganz zufrieden, auch wenn er recht ereignislos war. Es ist ja aber auch erst der Anfang und da bleibt noch Zeit für ein paar Dinge. Mal schauen, wie es wird.



Zitat
Original geschrieben von Sugarfreeze

Dafür das es bis jetzt nur die einleitung ist, ist es etwas lang.
Bis jetzt kann ich auch nichts wirklich interessantes...




Es stimmt schon, der Teil war recht lang. Und viel ist auch nicht passiert. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass ich ein eher gemächliches Erzähltempo beabsichtige; ein Umstand, der sich natürlich auf auf die Länge des Textes auswirkt. Wenn ich die Geschichte schneller erzählen würde, ginge, glaube ich zumindest, etwas von der Stimmung verloren. Wie heißt es doch so schön: "Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut," und "Gut Ding will Weile haben." So hoffe ich dann, dass wir am Ende sagen können: "Was ewig währt, wird endlich gut."



Zitat
Original geschrieben von AJShearer

Ich hoffe, es kommen noch mehr Kapitel...




Definitiv. Ich habe im Juli angefangen, da waren es nur ein paar zaghafte Zeilen. Aber inzwischen sind viele weitere hinzugekommen. Ich habe ja gerade mal angefangen!



Zitat
Original geschrieben von Tetsuo_Shima

Studierst du? Oder besser WAS studierst du ^^?




Geschichte... Ulol
Nein, Spaß beiseite: Ich studiere Betriebswirtschaftslehre. Nichts außergewöhnliches also.


Der Post wurde 1 mal editiert, zuletzt von sternenkind am 03.11.2005 - 21:38.
Beitrag vom 03.11.2005 - 21:35
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sternenkind ist offline sternenkind  
Kapitel 2
25 Beiträge - Grünschnabel
Nun ja, hat eine Weile gedauert, bis ich wieder etwas Zeit gefunden habe. Ich werde in den nächsten Tagen am nächsten Teil fummeln, mal schauen, wann ich ihn fertig habe.

Hier ist jedenfalls der nächste Abschnitt.




Kapitel 2: Ein Besuch im Einkaufszentrum


Der Freitag endete heiß und trocken. Das Gewitter, das auf der Wetterkarte deutlich zu sehen gewesen war, zog an Bahia Bay vorbei. Der Samstag kam, und das Wetter blieb unverändert. Kein Wölkchen zeigte sich am Himmel, dafür aber weiterhin eine unbarmherzig brennende Sonne.
Mrs. Tonitini saß noch im Morgenmantel am Frühstückstisch. Sie schmunzelte, als sie eine Schlagzeile in der Tageszeitung las.

GROSSBRAND DURCH KATZE VERURSACHT
TATVERDÄCHTIGER FESTGENOMMEN

Offenbar hatte ein Volltrunkener einer Katze brennende Feuerwerkskörper an den Schwanz gebunden. Aus Angst hatte sich das Tier in einem Lagerhaus versteckt und dort einige Zeitungen unabsichtlich in Brand gesetzt.
"Leute gibt´s," murmelte sie und blätterte um, merkte aber plötzlich auf. Hatte sie gerade etwas gehört? Oder war es nur Einbildung? Sie warf einen Blick auf die Wanduhr. Es war schon halb zwölf. "Naja, ewig kann ich ihn ja nicht schlafen lassen," murmelte sie mit einem Schulterzucken und ging, um ihren Sohn zu wecken.

Eine knappe Dreiviertelstunde später betrat er endlich die Küche. Er hatte darauf bestanden, sich erst vollständig für den Tag bereit zu machen und dann zu essen. Seine Mutter kannte ihn schon lange genug, um sich über nichts mehr allzu lange zu wundern. Nächste Woche würde er wieder normal sein. Was auch immer das bei ihm bedeutete.
Als er jedoch die Küche betrat, hätte sie vor Schreck fast den Löffel verschluckt. Sie kannte schon viele seiner Sonderheiten. Doch da stand er nun: das Haar hatte von der Unmenge Haargel einen öligen Glanz bekommen. Dazu hatte er das vermutlich bunteste Hemd aus seinem Schrank gegriffen; er trug es jedoch offen, sodass sein Unterhemd zu sehen war. Mrs. Tonitini wunderte sich immer noch über das Unterhemd, denn sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, dass ihr Sohn überhaupt noch Unterhemden hatte. Vielleicht war es ihr auch im Moment einfach nur entfallen. Zuletzt fiel ihr Blick auf seine feinen, offenbar frisch polierten Schuhe.
Ein Luftzug trug einen beißenden Gestank zu ihr hinüber.
Tino sah sie an, missdeutete aber ihr Gesicht und zog mit einer raschen Bewegung eine Sonnenbrille aus seiner Hosentasche und setzte sie auf. Grinsend fragte er: "Na, wie sehe ich aus?"
In Ermangelung einer besseren Antwort sagte seine Mutter trocken: "Einmalig."
Offenbar zufrieden mit sich nahm Tino am Frühstückstisch Platz und schlang das Essen hinunter, das bereit stand.
"Ähm, bist du zufällig gestern auf...den Kopf gefallen?" fragte Mrs. Tonitini vorsichtig.
Ihr Sohn runzelte die Stirn, während er nachdachte. Schließlich antwortete er: "Nein, nur auf... ähm, nicht auf den Kopf, nein." Doch er war zu sehr in Gedanken versunken um sich wegen der Frage zu wundern.
"Und... ähm... Sag mal, riechst du das auch?" wagte Mrs. Tonitini einen erneuten Anlauf.
Tino schnupperte. Dann zog er die Augenbrauen hoch, als Erkenntnis ihn durchfuhr. "Aach, das. Habe ich von Dixon letztes Weihnachten bekommen. Gut, oder?" Und seine Brust schwoll ein wenig an, als er ergänzte. "Rasierwasser." Er nahm einen letzten Bissen und brachte seinen Teller zur Spüle.
Erst jetzt bemerkte Mrs. Tonitini, dass sich aus dem Wohnzimmer Geräusche näherten. Richtig, sie hatte ja Pläne für den Tag, fiel ihr ein.
Dixon erschien im Türbogen. "Hier seid ihr! Ich..." Sein Blick fiel auf Tino; sofort fiel ihm die Kinnlade herunter, und wie angewurzelt stand er da. Tino verstand aber auch Dixons Verhalten falsch. "Ah, neidisch, was?" sagte er, während er an ihm vorbei schon zur Haustüre ging.
Nach einigen Augenblicken fand Dixon seine Stimme und offenbar auch seinen Humor wieder. "Ich... weiß gar nicht, warum ich überhaupt hierher gekommen bin." Er sah hinüber zu der Frau, die noch immer am Essenstisch saß. Sie schaute ihn mit gerunzelter Stirn an: "Wir müssen, denke ich, mal über die Wahl der richtigen Geschenke sprechen. Setz dich!"

Tino war absichtlich frühzeitig aufgebrochen. Nichts, glaubte er, würde schlechter aussehen als schweißtriefend und abgehetzt beim Einkaufszentrum einzutreffen. Was sollte Tasha da denken? Wie würde das auch aussehen, sie gut wie immer und er daneben ausgelaugt und mit verschwitztem Hemd? Nein, er musste besonders gut aussehen, wenn sein Plan von Erfolg gekrönt sein sollte.
Er traf einige Minuten zu früh am Eingang des Einkaufszentrum ein. Von Tasha war noch nichts zu sehen. Das, dachte sich Tino, war schon einmal gut. So konnte er sich ein wenig beruhigen und durchatmen. Es würde schon gut gehen, ging es ihm durch den Kopf. Sie hatte sich ja scheinbar auch darauf gefreut. Er musste nur er selbst bleiben. Solange er ruhig bliebe, würden sie toll miteinander auskommen. Es war ja nichts Weltbewegendes... Er musste eben nur er selbst bleiben. Und zwischendurch konnte er ja ganz einfach fragen. Nebenher.
Er hörte Gekicher und sah sich um. Da waren einige bekannte Gesichter. Percy und seine Freunde unterdrückten ein Lachen, hatten aber Tränen in den Augen. Nona hielt sich die Hand vor den Mund, um ihr Lachen zu verbergen. Bree und Colby lehnten an der Wand. Bree hatte eine Augenbraue gehoben, was ein Anzeichen für gewisses Interesse war. Summer Schwartz, das Mädchen, deren Kopf so aussah wie Tinos eigener, schien hin- und hergerissen zwischen Mitleid und Spott. Egal, wie überzeugt Tino von seiner Aufmachung war, die anderen waren es offenbar nicht.
Er warf einen schnellen Blick an sich hinab. Was war denn so witzig? Hätten ihn doch nur seine Freunde beraten können! Doch als er aufgestanden war, hatten sie sich bereits auf den Weg zum Strand gemacht. So hatte er alleine über seine Aufmachung entscheiden müssen. Und dann hatte er auch viel länger geschlafen, als er eigentlich gewollt hatte. So war er etwas in Eile, aber auch noch schlaftrunken, gewesen.
Die Schuhe waren vielleicht doch nicht so ganz passend. Seine anderen Schuhe waren ihm, als er sich vor einer knappen Stunde entschieden hatte, ein wenig zu gewöhnlich vorgekommen.
Sie würde doch gar nicht darauf achten. Es war ja nur ein kleines Detail, versuchte er sich selbst einzureden. Es war ja nicht so, dass es ins Auge stach... Doch dann traf es ihn wie ein Blitz: das Hemd! Er hatte es gewählt, um sich aus der Masse abzuheben. Im Halbdunkel seines Zimmers hatte er es nicht bemerkt, doch nun, im hellen Sonnenlicht, wurde ihm bewusst, wie auffallend es war. Er sah nicht lässig aus, wie er noch schlaftrunken gedacht hatte, schon gar nicht modisch, sondern eher so wie ein Paradiesvogel, kunterbunt!
Panik durchfuhr ihn. Das Hemd musste weg! Schnell riss er es sich vom Körper. Im Unterhemd herumzurennen... das war zwar nicht sein innigster Wunsch, aber allemal besser als mit dem vielfarbigen Hemd.
In den Gesichtern um ihn sah er Enttäuschung, offenbar war er ohne das Hemd nicht mehr so lustig. Doch Tino hatte das Hemd kaum ausgezogen, als er Tasha sah, die auf den Eingang zuging. Sie trug das gleiche Hemd wie am Vortag, schlicht grau und mit ausgefransten Säumen. Alle vorherige Selbstsicherheit vergessen, warf er hektische Blicke herum. Was sollte er nun tun?
"Hallo. Können wir... reingehen?" Tasha war angekommen und stand mit einem erwartungsvollen Gesicht vor Tino.
"Äh," er sah in das Einkaufszentrum hinein und bemerkte dort an Eingang einen Mülleimer. Dort, dachte er, würde er sein Hemd entsorgen können. "Kl... klar! Lass uns... gehen." Er zwang sich zu einem wenig überzeugenden Lächeln. Ohne auf eine weitere Antwort zu warten, schritt er los und hielt sich rechts. Tasha, die von der Entschlossenheit Tinos ein wenig überrascht war, lief schnell hinterher. "Oh, du hast es aber eilig!" rief sie ihm nach. Doch schon nach wenigen Metern hatte sie ihn eingeholt und ging neben ihm. Auf Höhe der Türe dann ließ sich Tino plötzlich zurückfallen. Schnell sprang er zwei Schritte zu dem nahebei stehenden Mülleimer. Gerade noch rechtzeitig versenkte er sein hässliches Hemd, bevor Tasha sich umdrehte.
"Nanu, was ist denn mit dir heute los? Geht´s dir nicht gut?"
Tino zuckte zusammen. "Ähm... ja... ach, ich meine natürlich, nein, mir geht´s bestens. Hab mich nie besser gefühlt!" log er.
Vor lauter Panik konnte Tino keinen klaren Gedanken fassen. Wie in Trance lief er nun hinter Tasha her, wäre fast in eine Scheibe gelaufen und stolperte auf der Rolltreppe gleich zweimal.
Als er wieder etwas zur Ruhe kam, saß er in einem Ledersessel in einem Bekleidungsladen. Nach und nach drängten sich Erinnerungen zurück in seinen Geist. Was hatte er alles für Blödsinn angestellt? Und wie lange hatte er dafür gebraucht? Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war gerade mal Viertel nach eins. Was mochte Tasha wohl von ihm denken?
Er hörte ein Klappern aus einer Umkleidekabine vor ihm. Schon wenige Augenblicke später kam sie heraus. Sie trug ein schwarzes T-Shirt mit einem fetten Totenkopf, der frech die gepircte Zunge herausstreckte.
"Da könnte ich was draus machen. Ein Bauchfreies, weißt du?"
Tino konnte es sich durchaus vorstellen, und bei dem Gedanken wurde er rot bis über beide Ohren. Doch Tasha bemerkte es nicht, sie war schon wieder verschwunden. Aus der Kabine drang ihre Stimme: "Mal schauen. Das hier vielleicht?" Und schon rauschte sie durch den Vorhang. Dieses Mal hatte sie ein dunkelblaues Hemd an, das deutlich enger anlag als das vorherige. Tino bemühte sich nach Kräften, nicht nervös zu werden. "Jaah. Schön." Was sollte er denn zu solchen Fragen zu sagen haben? Es war ja nun nicht so, dass er viel Erfahrungen hatte.
"Ist das nicht ein wenig... na ja, knapp geschnitten?" fragte Tasha mit hochgezogener Augenbraue.
Tino wurde wieder rot. Schließlich rang er sich zu einem "Ja, vielleicht. Ein... ein bisschen. Nicht? Fällt aber... äh... kaum auf." Tasha runzelte die Stirn und ging zurück in ihre Kabine.
Nach einer guten Stunde saß Tino immer noch vor der elenden Umkleide, gab immer mal wieder ein "Gut" oder "Schön" oder "Passt" von sich. Tasha rauschte in die Kabine im Minutentakt rein und raus. Im Inneren stapelten sich schon unzählige Oberteile verschiedenster Farben und Schnitte.
"Nun?" fragte sie, als sie freudestrahlend die Umkleide in einem roten Hemd mit einem schwarzen Drachen verließ, der auf den Zinnen einer ebenfalls schwarzen Burg thronte.
Tino nickte müde und murmelte wenig begeistert: "Nett. Wirklich hübsch." Wenn er doch nur ein wenig mehr Ahnung oder Selbstvertrauen gehabt hätte, um eine klarere Aussage zu machen, schoss es ihm durch den Kopf, als er ihr Gesicht sah.
Doch Tasha ging wieder zurück in die Kabine.
"Und das?" fragte sie, als sie das nächste Mal hinter dem Vorhang auftauchte. Der Ausschnitt war derart weit, dass Tino schon halb befürchtete und halb hoffte, dass es nicht auf den Schultern halten würde.
"Ja, gut," bemerkte er, während er versuchte, sich nur auch seine Aufgabe als Modeberater zu konzentrieren. Tasha war aber nach ihrem Gesicht zu urteilen mit dieser Antwort auch nicht zufrieden. Sie ging zurück in die Umkleide.
`Frage sie jetzt!´ schoss es ihm durch den Kopf. "Äh, Tasha... ich wollte dich fragen..." Schon beim Gedanken wurde ihm heiß. Er wagte zaghaft einen erneuten Anlauf. "Hast... du schon gehört? Morgen in einer Woche, am sechzehnten, gibt es eine... ähm, Party."
Es war schwer, nicht davon erfahren zu haben. Wohin man auch sah, überall hing die Ankündigung: Jan Testaverde, der Radiomoderator, hatte die Verantwortlichen des Senders überredet, für das "Junge Volk", wie er es ausgedrückt hatte, ein großes Sommerfest zu geben. Am Abend dann sollte es eine Party in der Stadthalle geben, für alle zwischen zwölf und zweiundzwanzig. Das würde dann so etwas wie ein zweiter Abschlussball werden. Lor hatte vor einer Woche stolz verkündet, sie würde mit Thomson kommen.
"Ich dachte... na ja..." Doch er war stetig leiser geworden und hatte schließlich nur noch genuschelt. Tashas Stimme drang durch den Vorhang: "Entschuldige, hast du etwas gesagt?" Tino beschloss, es später erneut zu versuchen und verneinte rasch.
Es blieb einige Augenblicke ruhig. Dann... "Das hat etwas Besonderes. Mal schauen." Sie zog den Vorhang zurück und trat wieder heraus, dieses Mal in einem hochgeschlossenen babyrosa Hemd mit langen, weiten Ärmeln. "Nun, was denkst du?"
Tino versuchte, seinem Gesicht einen intelligenten Ausdruck zu geben. Sie hatte zweifellos Recht, dieses Oberteil hatte etwas Besonderes. Er hätte nie erwartet, dass Tasha so etwas anziehen würde. Doch sich einzumischen, wollte er nicht riskieren. "Mmh. Ja. Du kannst es tragen," sagte er schließlich mit einem scheinbar lässigen Lächeln.
Tasha verzog den Mund zu einem Lächeln. "Ja. Nun, mal sehen, was du vom nächsten hältst." Und damit ging sie wieder in die Kabine zurück. Wieder wurde es ruhig. Schließlich kam sie heraus. Sie trug ein schlichtes, graues Hemd mit ausgefransten Säumen. Tino sah ihr schnell ins Gesicht. Vielleicht konnte er ja sehen, was sie dachte. Doch sie hatte eine erwartungsvolle Miene aufgesetzt. Also musste er sich wieder auf sein eigenes Urteil verlassen. "Also, ich denke... das ist schön."
Tashas Gesicht hellte sich auf: "Es steht mir?"
Auf ein solches Zeichen hatte er gewartet. "Ja. Ja, es steht dir."
Sie schien geradezu zu strahlen: "Das finde ich auch." Dann veränderten sich ihre Gesichtszüge; sie sah mit einem Mal wütend aus. "Ist ja auch das Oberteil, mit dem ich hierher gekommen bin. Wenn du keine Ahnung hast, warum hast du nichts gesagt? Dann hätte ich mir die ganze Mühe sparen können!"
Tino fühlte sich, als hätte jemand ihm einen Schlag in den Magen gegeben. Sie hatte ihn auf die Probe gestellt, und er hatte kläglich versagt. Er öffnete den Mund für eine Entschuldigung, doch Tasha war schon in der Umkleide verschwunden. Für einige Minuten konnte er sie im Inneren ungehalten murmeln hören, doch dann wurde es ruhig.
Es schien fast eine Ewigkeit vergangen zu sein, als Tino, der betroffen auf den Boden starrte, Tashas Stimme hinter dem Vorhang hörte. Sie klang nicht mehr wütend, vielmehr glaubte Tino, so etwas wie Reue herauszuhören. "Bring die hier mal der Verkäuferin. Hörst du?" Tinos Herz sprang ihm fast bis in den Hals. Sie hatte ihn um etwas gebeten! Vielleicht würde sie sogar über alles lachen und ihm endgültig verzeihen, wenn er ihr später sein Verhalten erklären würde.
Schnell sprang er auf die Füße. Was hatte sie noch einmal gesagt gehabt? Er spähte zur Kabine und sah auf der Vorhangstange mehrere Kleidungsstücke, die sie offenbar bereits aussortiert hatte.
Schnell schritt er auf die Umkleide zu. Doch in seiner Nervosität achtete er nicht auf seine Füße. Kaum zwei Armlängen vor dem Vorhang stolperte er und fiel geradewegs hindurch in die Kabine landete genau zu Füßen Tashas, die sich eines der Hemden anhielt.
Instinktiv kniff Tino die Augen zusammen. Leider entging dieses kleine Detail dem überraschten Mädchen. Ihre Wut flammte von Neuem auf, und sie fluchte derart, dass die Verkäuferin nach Luft schnappte und eine andere Kundin sich eiligst bekreuzigte.
Tino kroch mit zusammengekniffenen Augen rückwärts aus der Kabine. Aus den Luftbewegungen, die er wahrnahm, vermutete er, dass sie Kleidung nach ihm warf.
Mit hängenden Schultern verließ er den Laden. Noch immer drang Tashas Stimme aus der Kabine, doch sein Gehirn weigerte sich erbittert, die Worte zu verstehen. Mit Tasha zur Party zu erscheinen, konnte er wohl vergessen. Tino achtete nicht darauf, wohin er ging, bis er aufsah und bemerkte, dass er bei den Esstischen im Einkaufszentrum stand. Seine Schritte schienen ihn irgendwie dorthin gezogen zu haben. Er stand wie angewurzelt da und überlegte, was nun zu tun wäre.
Als er seinen Blick ein wenig wandern ließ, wäre sein Herz fast stehen geblieben. Tasha kam auf ihn zu. Nach ihrem Gesicht zu urteilen, war ihre Wut kaum verraucht. Sie blieb mit verschränkten Armen vor ihm stehen.
Tinos Mund, wurde ihm plötzlich bewusst, schien völlig ausgetrocknet. "Ah. Hallo. Wo... ähm... ha-hast du keine... ähm..."
Tashas Augen verengten sich. "Ich habe nichts gekauft."
Tino spürte ein unangenehmes Kribbeln seinen Rücken aufsteigen. Was würde nun geschehen? "Oh, ja. Na ja, gut," sagte er schließlich.
"Ja." Aus Tashas Gesicht wich die Wut und sie ließ ihre Arme an ihren Seiten herunterbaumeln. Sie seufzte. "Ich gebe dir noch eine allerletzte Chance. Verbock´s nicht!"
Tino atmete beruhigt durch. Das bedeutete wohl, dass sie doch nicht allzu böse auf ihn war.
Tasha sprach wieder, mit einer betont ruhigen Stimme: "Nun ja, ich hole mir jetzt jedenfalls ein Chug-a-Freeze."
Tino wurde leicht ums Herz: Sie schien wirklich nicht mehr auf ihn sauer zu sein. "Gute Idee, ich hol mir auch eins." Vor Freude hatte er unüberlegt gesprochen. Plötzlich wurde ihm klar, dass dies auch wieder einer dieser Tests war, die Frauen und Mädchen machten, und dass die richtige Antwort `Warte, ich hole es schon für dich´ gelautet hätte. Leider war es einen Moment zu spät.
Wieder hatte Tino das Gefühl, als hätte ihm jemand eine Faust in den Magen gerammt, als würde er von der Wucht von den Beinen gehoben. Als ihn seine Kraft verließ, holte sein Verstand seine Wahrnehmung wieder ein und er bemerkte, dass tatsächlich eine Faust in seiner Magengrube versenkt war. Er fiel zu Boden, während die Welt um ihn schwarz wurde, und sein letzter Gedanke war, dass er nun zum zweiten Mal an einem Tag zu Tashas Füßen liegen würde.





Uffta! Wieder so viel! Na ja, der nächste Teil wird, denke ich etwas kürzer. Oh, und bevor ich mit Briefbomben überstüttet werde: Ich habe weder etwas gegen Tino noch gegen Mitglieder des weiblichen Geschlechtes im Allgemeinen. Manche Dinge sind einfach für das Wohl der Geschichte nötig. Außerdem hat das Schreiben einen Heidenspaß gemacht. grosses Lachen
Beitrag vom 14.11.2005 - 20:53
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Kapitel Drei
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Nun, ich habe es neben meinem Studium geschafft. Hier ist der nächste Teil, sozusagen frisch aus der Presse.




Kapitel 3: Eine lehrreiche Erfahrung


Als er die Augen wieder öffnete, sah er Dutzende Gesichter um sich. Zwei oder drei schienen amüsiert, doch die meisten waren eher besorgt. Niemand lachte.
Jemand beugte sich über ihn. Nach einigen Momenten erkannte er Summer Schwartz. "Geht es dir gut, Tino?" Sein Kopf dröhnte, seine Beine kribbelten, als wären sie mit Ameisen gefüllt und er hatte das Gefühl, als ob er sich übergeben müsste. Ihm ging es alles andere als gut. Doch er nickte einfach nur langsam. Zum Sprechen war er einfach zu benommen.
Er versuchte aufzustehen, doch irgendwie drehte sich alles vor seinen Augen. Summer reichte ihm eine Hand und zog ihn langsam auf die Beine. Am vorherigen Tag oder sogar noch vor wenigen Minuten hätte er sich daran gestört, dass es ihr überhaupt gelang.
In ihren Augen zeigte sich echte Besorgnis. "Geht es dir gut?" fragte sie noch einmal. Tino nickte wieder. Langsam kehrte seine Kraft wieder. Die Leute gingen nach und nach weiter; jetzt, da er wieder bei Bewusstsein war, schienen sie das Interesse zu verlieren.
`Weg von hier,´ schoss es ihm durch den Kopf. Es war der einzige klare Gedanke, der in seinem Kopf war. Schweigend entwand er seinen Arm der hilfsbereiten Summer und stolperte dann zum Eingang hinüber. Mit jedem Schritt ließ das Dröhnen in seinem Kopf nach. Am Eingang hatte das Kribbeln in den Beinen nachgelassen. Als er die Straße erreicht hatte, war auch seine Übelkeit verschwunden. Und er wusste auch, wohin er gehen musste.

Am Strand war es wie an jedem Tag in den letzten Wochen voll. Überall auf dem Sand waren Menschen zu sehen. Kaum weniger schienen im Wasser zu sein. Tino brauchte daher eine Weile, bis er seine Freunde unter den vielen Leuten gefunden hatte. Sie saßen im Schatten des Beobachtungsstands des Rettungsschwimmers. Lor und Tish spielten Karten, während Carver die Zeitung las. Er sah gerade auf, um umzublättern, als sich Tino näherte.
Freudig winkte ihm Carver zu: "Hallo! weißt du was? Ich werde mit Nona zur Party gehen! Heute morgen klargemacht!"
Tino nickte geistesabwesend. "Schön."
Lor grinste breit: "Habe ich euch denn schon gesagt, mit wem ich hingehe?"
Carver winkte ab: "Thomson, wir wissen es. Du hast es uns bestimmt schon ein Dutzend Mal erzählt." Er sah zu Tino und deutete auf die Zeitung. "Hast du das von der Katze gehört? Ist doch echt verrückt! Auf so etwas kommt doch niemand!"
"Nun, nein," meldete sich Tish zu Wort. "Genaugenommen haben die Mongolen bei ihren Angriffen insbesondere auf China auf diesem Wege Städte und Festungen angegriffen und zerstört. Die Tiere versteckten sich aus Angst im Stroh und..." Sie stockte, als sie die Gesichter ihrer Freunde sah. "Ja, ich weiß eben alles," sagte sie mit einem Schulterzucken.
Carver legte seine Stirn in Falten. "Kaum zu glauben, auf was für Ideen Leute kommen. Als ich eben Chug-a-Freezes geholt habe," er deutete auf die Becher, die im Sand standen, und verzog sein Gesicht; am Vortag hatte er kein Geld gehabt und es war zu vermuten, dass er sich das Geld hatte leihen müssen, "kam Percy mit seinen Freunden vorbei. Stell dir mal vor, er hat erzählt, dich Tasha hätte umgehauen! HA!!"
Tino verzog keine Miene.
Von der Beobachtungsplattform kam ein einzelner Lacher. Doch niemand achtete darauf. Carver blieb der Mund offen stehen. Lor riss ungläubig die Augen auf. Tish schlug ihre Hand vor ihren aufgerissenen Mund. Augenblicke später merkte sie, dass sie sich selbst Sand in den Mund geworfen hatte und musste spucken. Tino spürte angesichts des Entsetzens in den Gesichtern wieder die Übelkeit aufsteigen.
Als Erster fand Carver wieder Worte, doch seine Stimme klang seltsam dumpf: "Oh. Mein. Gott."
Dann erlangte Lor ihre Fassung wieder: "Was ist passiert? Echt von Tasha?"
Tish warf ihr einen vernichtenden Blick zu. "Setz dich!" sagte sie schließlich. "Und dann kannst du es uns erzählen, wenn du willst."
Tino war es ziemlich egal. Seine Freunde hatten das Ende nun schon erfahren, was konnte es da schaden, ihnen auch den Rest zu erzählen. Also ließ er sich in den Sand fallen und begann, in gedämpfter Stimme die Geschichte von Anfang an zu erzählen. Er traute sich nicht, zu seinen Freunden zu sehen und starrte auf seine Füße. Als er geendet hatte, hob er seinen Blick.
Carver saß wieder fassungslos mit offenem Mund da. Die Geschichte schien ihn nur stückweise zu erreichen. Lor und Tish hatten die Köpfe zusammengesteckt. Schließlich sah ihn Tish an: "Nun, Tino... du hast Bockmist gebaut."
Er zwang sich zu einem kraftlosen Lächeln: "Ach, ja?"
Lor nickte energisch: "Oh ja! Du hast dumme Fehler begangen." Sie machte sich bereit, fortzufahren, doch Tish gebot ihr mit einem Handzeichen Einhalt: "Ich übernehme das. Also, Tino... du weißt es ja nun selber, dass dein Verhalten falsch war. Du kannst natürlich jetzt da sitzen und Trübsal blasen. Aber das wird dir, glaube ich, nicht weiterhelfen und dich nirgendwohin bringen."
Tinos Augen begannen bei dem Gedanken, der sich in seinem Geist formte, vor Freude zu glänzen. "Du... du meinst, ich habe noch eine Chance bei Tasha?"
Tish warf Lor einen schnellen Blick zu. Dann sagte sie mit entschlossener Stimme: "Nein." Sie zögerte, während sie nach den richtigen Worten suchte. "Ich bezweifle, dass sie in absehbarer Zeit wieder mit dir sprechen wird. Tasha hast du wohl für immer vergrault." Wieder warf sie Lor einen Blick zu. Das blonde Mädchen nickte knapp. Tish wandte sich wieder Tino zu. "Aber das heißt nicht, dass du nicht aus deinen Fehlern lernen kannst. Im Grunde ist das richtige Verhalten ja nicht schwer. Dazu musst du aber erst die Fehler erkennen."
Tino runzelte die Stirn. Das klang nicht nach der aufmunternden Rede, die er sich gewünscht hatte.
"Nun ja, fangen wir ruhig mal an. Dein erster Fehler war, dass du eine gewisse Langeweile gezeigt hast. Du darfst dir so etwas nicht anmerken lassen."
Tino nickte zustimmend. Es ergab durchaus Sinn.
"Außerdem warst du unaufrichtig. Dein zweites Vergehen. Du hast ihr nicht die Wahrheit gesagt. Du hättest ihr sagen müssen, dass du dir kein Urteil über die Kleidung bilden konntest."
Tino rappelte sich auf. "Aber du hast sie doch davon überzeugt, dass ich ihr beim Aussuchen helfen sollte!"
Tish schüttelte mit trauriger Miene den Kopf. "Du verstehst es einfach nicht."
Lor mischte sich ein: "Er kann doch nichts dafür, das ist sein männliches Gehirn."
Tish überlegte kurz. "Du hast Recht. Vielleicht sollten wir es ihm zeigen." Zu Tino gewandt fuhr sie fort: "Ich bin Tasha, Lor wird dich spielen. Carver, steh auf! Du wirst der Spiegel sein." Sie erhob sich, nahm ihr Handtuch und wickelte es um ihren Körper. Dann begann sie, sich hin- und herzudrehen und im Spiegel, also Carver, zu betrachten. Tino kam das durchaus bekannt vor. Schließlich fragte Tish, also Tasha, mit verstellter Stimme: "Sag mal, was hältst du davon?" Und Lor, also Tino, antwortete: "Ich... muss dir etwas gestehen. Ich habe eigentlich keine Erfahrung damit, Kleidung für Mädchen auszuwählen." Tish, also Tasha runzelte die Stirn: "Aber deine Freundin Tish hat doch gesagt, dass du mir beim Aussuchen helfen könntest!" Lor war einen Moment unsicher, doch dann glitt ein entspanntes Lächeln über ihr Gesicht: "Nun, ich bin manchmal dabei, wenn sie sich etwas aussucht, aber für ein so hübsches Mädchen wie dich etwas zu finden, ist doch etwas ganz anderes!"
Das Stück war zu Ende. Tish legte ihr Handtuch wieder auf den Sand und setzte sich. Carver nahm nach einem Augenblick des Zögerns ebenfalls Platz.
"Carver, Lor, ihr wart beide gut. Tino, ich hoffe, du hast bemerkt, wie wichtig die Mischung aus Komplimenten und Ehrlichkeit ist," fuhr Tish fort. Sie schien an ihrer Rolle als Dozentin langsam Gefallen zu finden. "Du musst etwas mehr Ruhe an den Tag legen, sonst wirst du unaufmerksam. Wenn du nervös wirst, dann beruhige dich erst wieder ein wenig, bevor du etwas anfängst. Kommen wir nun zu Fehler Nummer drei. Ein sehr häufiger. Er ist mit deiner Unaufmerksamkeit verbunden. Es handelt sich um zuvorkommendes Benehmen. Ich denke an den Moment, als sie sich ein Chug-a-Freeze holen wollte. Das Gute ist..." Tino sah etwas verwirrt auf. Was, bitte schön, war daran gut? Tish lächelte schief. "... diese Lektion hat dir bereits jemand anderes ausreichend beigebracht. Also können wir zu deinem letzten, aber schwerwiegendsten Fehler kommen." Sie machte eine dramatische Pause; sie war jetzt mit Freude bei der Sache. Schließlich sprach sie weiter. "Du hast schlichtweg versäumt, dich zu entschuldigen. Das werden wir jetzt üben. Sprich mir nach. `Es tut mir leid!´"
Tino starrte sie ungläubig an; zum Sprechen hatte er keine Lust, und schon gar nicht, sich ohne Grund zu entschuldigen.
Doch Lor sprang auf und kniete sich vor ihm nieder. "Komm schon, Junge, so schwer ist das nicht. Ich helfe dir auch." Und damit griff sie seine Mundwinkel und formte die Worte, während sie sprach. "Es- tut- mir- leid!"
Als wäre ein Bann gebrochen, lachte Tino kurz auf. Er hatte sich scheinbar geirrt. Diese Unterrichtsstunden waren offenbar genau das, was er gebraucht hatte. Als er sich wieder gefangen hatte, sah ihm Tish direkt in die Augen. "Hast du alles verstanden?" Er erwiderte ihren Blick, denn er wusste, dass sie versuchte, ihn zu ergründen. Das war wie bei Tieren: Nicht blinzeln, nicht den Blick abwenden.
"Ja," sagte er schließlich mit neu gewonnener Kraft. Tish schien sich mit der Antwort zufrieden zu geben.
Sie wandten sich anderen Dingen zu und spielten Karten. Als Tino sich am Abend erhob, ging es ihm wieder gut. Seine Kopfschmerzen waren vergessen, er war auch wieder bei Kräften und auch die Übelkeit war restlos vergangen. Carver pries im Gehen der leicht genervten Lor zum vierten Mal an diesem Nachmittag seine neuesten Schuhe an und listete mit Leichtigkeit ihre Vorteile auf. Tino sah ihnen vergnügt dabei zu. Dann sah er aus dem Augenwinkel Tishs rotes Haar.
"Geht es dir gut, Tino?" fragte sie leise mit besorgter Miene.
Langsam nickte er. "Jaah, es geht. Es ist nur ärgerlich: Ich hatte irgendwie gehofft, dass ich mit Tasha zu der Party gehen könnte."
Wissend lächelte das Mädchen neben ihm. "Ich verstehe. Nun ja, wenn schon nicht mit deiner Angebeteten, dann geh doch mit jemand anderem als Freund hin. Alleine würde ich wohl auch nicht hingehen wollen."
"Mit wem gehst du denn hin?" fragte er sie erstaunt.
"Nun ja, Bruce Phillips hat mich gefragt..." kam etwas zögernd die Antwort.
Tino runzelte die Stirn. "Bruce wer? Kenn ich den?" Aus den Augenwinkeln sah er, wie Tish nachdachte. "Vielleicht hast du ihn mal gesehen. Blonde Locken, große Nase. Trägt gerne Hemden und eine Strickweste. Er ist erst vor kurzem hergezogen. Er hat mich gestern nach dem Unterricht gefragt. -Du solltest mal darüber nachdenken."
Tino hob gleichgültig die Schultern: "Ich steh aber nicht so auf blonde Jungen."
Tish schmunzelte und verdrehte übertrieben die Augen: "Du weißt, was ich meine. Als Freunde zu gehen, meine ich."
Der Gedanke gefiel ihm nicht übermäßig, doch andererseits war es immerhin besser als ganz ohne Begleitung. Vielleicht war es aber auch besser, zu Hause zu bleiben? Unentschlossen legte er seinen Kopf schief. Er würde am besten darüber schlafen.
Er sah zu Tish hinüber. "Ähm, wegen eben... Danke."
Sie errötete leicht und legte den Kopf schief. "Ach, das war doch selbstverständlich."
Er zuckte mit den Schultern. "Mag sein. Aber ihr habt mir echt geholfen, weißt du?"
Tish lächelte. "Ich kann es mir vorstellen." Nach einem Moment des Schweigens wandte sie sich an ihre Freunde: "Ich schlage vor, wir treffen uns morgen bei Carver."
Carver nickte langsam. "Ist gut, kommt einfach vorbei. ... Was machen wir denn?"
Tish rümpfte die Nase: "Als ob du es nicht genau wüsstest! Morgen müssen wir uns noch um die Hausaufgaben kümmern. Immerhin haben wir uns gestern und heute freie Tage erlaubt!"

Als Tino nach Hause zurückgekehrt war, ging er gleich in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen. Was für ein Tag! Kaum zu glauben, dass er noch am Morgen so guter Laune gewesen war, sich sogar Hoffnung gemacht hatte. Und dann hatte er es geschafft, innerhalb eines Tages alle Traumschlösser einzureißen.
Er begann, über seine Möglichkeiten für die große Party am Sechzehnten nachzudenken. Natürlich stimmte, was Tish gesagt hatte. Er könnte in der Tat einfach ein Mädchen fragen. Und als Freunde zu gehen war immerhin besser, als alleine aufzutauchen. Andererseits musste er ja nicht zwingend hingehen. Er könnte einfach zuhause bleiben. Seine Freunde würden ihm hinterher gewiss alles erzählen.
Tish hatte also jemanden gefunden. Carver war es gelungen, Nona irgendwie zu überreden. Und Lor... sie hatte Thomson. Wie sie es geschafft hatte, war ihr Geheimnis, doch Tino vermutete insgeheim Gedankenkontrolle mithilfe von außerirdischer Technologie.
In Gedanken versunken schlief er ein.




Nun ja. Ich denke, es entwickelt sich langsam. (Okay, ich weiß, SEHR langsam. Schon klar.) Wie dem auch sei, ich habe mein Tagwerk nun vollbracht und kann endlich wieder etwas Essen. Hach, ich hätte das Mittagessen nicht ausfallen lassen sollen! grosses Lachen


Der Post wurde 3 mal editiert, zuletzt von sternenkind am 06.12.2005 - 12:25.
Beitrag vom 28.11.2005 - 21:12
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1190 Beiträge - Hirngeschädigter
Lorcool`s alternatives Ego
Oh Mann, sorry, dass ich erst jetzt Zeit gefunden habe, weiterzulesen! Wie ich sehe, hat auch noch keiner vor mir das 2. Kapitel in Augenschein genommen - oder es zumindest nicht zugegeben.grosses Lachen Und schon ist auch das 3. Kapitel da! Dafür hab ich eben beide Kapitel nachgelesen und werde sie ausführlich kommentieren:

Kapitel 2: Die Szene am Küchentisch war sehr gut geschildert. Tino war so richtig "tinoesk", wie Carver so schön sagt. Die Sätze von Tinos Mom waren eher ein wenig anders als in der Serie, aber es kam auf jeden Fall gut rüber. Und dann das Einkaufszentrum: Super! Einfach super! Daumen hoch Ich konnte beim Lesen richtig mitfiebern. Und vor Allem die Szene beim Klamotten-Probieren hast du sehr gut gelöst, wirklich. Respekt Obwohl sich die Szene über sehr viele Zeilen erstreckt - und es eigentlich nur ums Klamotten anprobieren ging -, konntest du durch das Beschreiben von Tinos Gedanken und Gefühlen die Spannung immer aufrecht erhalten. Und dann der Knaller mit dem grauen Top...! Als es dann weiterging, wurde mein Mitleid für Tino immer größer. Aber ich versteh schon, dass du das nicht geschrieben hast, weil du was gegen ihn hast oder so. Ich meine, so ist er - nervös, und er tritt mit hoher Wahrscheinlichkeit in jedes Fettnäpfchen. Und ganz ehrlich: So sind auch viele Frauen, wenn sie die Männer "testen" - aber hey, das muss sein.zwinkern

Kapitel 3: Mindestens genauso gut wie Kapitel 2! Anbeten Gleich am Anfang, die kurze Szene mit Summer war unheimlich süß. Da dachte ich schon, vielleicht schlägt die Geschichte jetzt um, und er kommt mit Summer irgendwie ins Gespräch. Allerdings war es auch gut, dass es nicht so gekommen ist, denn in der Verfassung, in der Tino war, wäre es sicher nicht angenehm für ihn gewesen. Die Szene am Strand war ganz und gar genial. Und wieder stellt sich die Frage: Wie wird sich diese Geschichte entwickeln? Gehen Tino und Tish zusammen zur Party? Wird es mit Tasha doch noch was? Oder kommt alles ganz anders?

Sorry, ziemlich langer Kommentar, aber du hast ihn verdient. Denn diese Story ist wirklich interessant, witzig, unterhaltsam, gut geschrieben und mitreißend. Du verstehst es wirklich, die Spannung aufrechtzuerhalten. Bin sehr gespannt auf das nächste Kapitel! Smile
Also: Weiter so! Daumen hoch Anbeten


Der Post wurde 2 mal editiert, zuletzt von Lorcool am 30.11.2005 - 18:19.
Beitrag vom 30.11.2005 - 18:16
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25 Beiträge - Grünschnabel
Und da bin ich wieder! Mal schauen, wann ich das nächste Mal vorbeischauen kann, denn momentan ist mein eigener Rechner nicht netztauglich.
Ich hoffe, heute noch ein wenig weiterschreiben zu können, aber... nun ja, ich kenne mich. grosses Lachen
Nun, meine Zeit ist gerade irgendwie begrenzt, darum mache ich es schnell: Hier also der nächste Teil mit dem vielversprechenden Titel




Kapitel 4: Der Sechzehnte


Die Woche schien kein Ende nehmen zu wollen. Was niemand für möglich gehalten hatte, geschah: Es wurde noch heißer. Ganz Bahia Bay stöhnte und sehnte sich nach Regen oder einem erfrischenden Wind. Doch keines von beiden kam.
Als ob sich die Welt gegen Tino verschworen hatte, fiel natürlich am Dienstag auch die Lüftung in der Schule aus. Schnell sprach sich herum, dass Chloe Montez in einen Belüftungsschacht geraten war und nun die Anlage verstopfte. Erst am Donnerstag wurde sie wieder gesichtet.
Tino war indes zu beschäftigt, um weiter an die Party zu denken. Seine Gedanken kreisten um den Lehrstoff. Selbst Nachts war er vor der Schule nicht sicher: Ständig träumte er von Formeln, Jahreszahlen und, warum auch immer, vom Kantinenessen.
Sehnsüchtig dachte er an das Wochenende: Montags abends hatte er beschlossen, nicht zur Party am Sonntag zu gehen. Mittwochs hatte er entschieden, Sonntag einfach durchzuschlafen. Donnerstag Morgen schließlich hatte er sich in den Kopf gesetzt, gleich das ganze Wochenende im Bett zu bleiben. Er glaubte, sich nicht einmal mehr freitags für die Schule aufrappeln zu können.
Tatsächlich war es hauptsächlich der Verdienst seiner Mutter gewesen, dass er rechtzeitig zur ersten Stunde ankam. Der Unterricht verging in einem wilden Strudel aus Wirklichkeit und Halbschlaf; mehr als nur einmal wachte er gerade noch rechtzeitig auf, bevor er mit dem Kopf auf den Tisch schlug. Nicht einmal Musik mit Carver und Tish weckte seine verborgenen Kräfte. An Mathematik für Fortgeschrittene, seine letzte Stunde vor der Mittagspause, konnte er sich überhaupt nicht erinnern.
Wortkarg nahm er sich einen Teller des Hauptgerichts. Laut der Tafel sollte es Hackfleisch sein, auch wenn es nicht danach aussah. Tino störte der Anblick aber ebenso wenig wie der Gestank aus der Küche, der entfernt an eine Klärgrube erinnerte. Schnell suchte er sich einen freien Tisch und begann, lustlos im ´Essen´ herumzustochern. Doch noch bevor er einen Bissen genommen hatte, bemerkte er, dass jemand an seinen Tisch trat. Er sah auf und erblickte das etwas nervöse Gesicht von Summer Schwartz. So würde er also mit Zöpfen aussehen, dachte Tino für einen Moment, doch das blonde Mädchen begann schon zu sprechen. "Ich... ähm," begann sie, und dabei warf sie einen raschen Blick über die Schulter, dem Tino folgte, nur um Tish zu erblicken, die langsam hinüberschlenderte.
Summer atmete noch einmal durch. "Ich wollte dich fragen, ob du nicht am Sonntag mit mir zur Party gehen willst." Vor lauter Verblüffung fiel Tino der Mund auf. Einige Brocken ´Hackbraten´ fielen auf sein Hemd. Summers Nase zuckte kurz, doch sie ergänzte: "Als Freunde, meine ich natürlich." Tino runzelte die Stirn. Das war sicher kein Zufall: Tish hatte sich also eingemischt. Sollte er jetzt wütend oder dankbar sein?
Summer verstand seine Miene falsch. "Ich weiß, es ist sehr kurzfristig, aber meine Begleitung ist ... na ja, ausgefallen, und alleine hinzugehen..." Schnell überdachte Tino seine Pläne. Zu Hause bleiben konnte er wohl an jedem Tag, doch zur Party zu gehen, schien doch reizvoller zu sein, sobald man eine Begleitung hatte. Und, fügte er in Gedanken hinzu, Summer war nicht mal die schlechteste Begleitung.
"Ja, gut," antwortete er schließlich. "Einverstanden."
Ein strahlendes Lächeln glitt über ihr Gesicht. "Prima! Dann wohl bis Sonntag. Um acht an der Statue!" Damit wirbelte sie herum und lief zu einem Tisch in der Ecke.
"Ist ja gut gelaufen," ertönte Tishs Stimme. Sie schien sich lautlos gesetzt zu haben. Tino wandte sich ihr zu: "Das hast du ja fein eingerichtet! Echt nett!"
Sein Gegenüber sah zu ihm auf. "Es war reiner Zufall. Sie erzählte in der Toilette einer Freundin, dass ihr eine Begleitung fehle und fast niemand mehr frei sei. Außer Bluke. Naja, da habe ich mich eingemischt und dich erwähnt. Wieso beklagst du dich eigentlich? Hast du was gegen Summer?" Dabei sah sie Tino über die Ränder ihrer Brille in die Augen. Verzweifelt versuchte er dem Blick standzuhalten, doch schon nach wenigen Augenblicken sah er verlegen weg. Nun hatte er also eine Begleitung für die Party, auf die er eigentlich ja gar nicht mehr hatte gehen wollen.
"Da seid ihr ja!" rief Carver, als er sich zu ihnen durchkämpfte. "Morgen müssen wir unbedingt ins Einkaufszentrum! Gestern habe ich die Sichtung meiner Schuhe abgeschlossen und dabei ist mir aufgefallen, dass ich für Sonntag einfach kein Paar habe!"
Tish verdrehte die Augen. "Kein einziges Paar? Nur ungleiche Schuhe im Schrank, nehme ich an?" Tino unterdrückte ein Lachen. "Nein, tut mir leid, ich werde morgen ausschlafen, mindestens bis, sagen wir mal, zwei Uhr."
Carver sah zu seiner rothaarigen Freundin, doch diese schüttelte den Kopf: "Ich kann auch nicht. Morgen und übermorgen findet doch im Museum der Kunstkurs statt, für den ich mich vor Wochen angemeldet habe." Sie zögerte einen Moment. "Ich habe euch doch davon erzählt, oder?" Sie schaute die beiden anderen fragend an.
Tino hatte sein Essen unterbrochen und schien angestrengt nachzudenken. Schließlich nickte er langsam. "Ja, du hast so etwas in der Art erwähnt. Abstrakte Plastiken oder so?"
Tish schien förmlich zu strahlen: "Ja, genau so heißt der Kurs!"
Carver verzog missmutig sein Gesicht. "Toll, bekommt er jetzt einen Fleißpunkt?" Doch in diesem Moment kam lautstark Lor zum Tisch und beklagte sich über das miese Essen, welches sie aber nichtsdestotrotz fleißig in sich hineinschaufelte.

Als Tino am Abend endlich in seinem Zimmer war, warf er sich auf sein Bett und war schon Augenblicke später eingeschlafen. In seinen Träumen ging er mit Carver zum Schuhkauf. Sie schleppten schwere Tüten, als eine riesige Tish das Dach des Einkaufszentrums abnahm und dann mit raschen Handbewegungen Carver knetete, bis er schließlich nicht mehr zu erkennen war. Dann schien der Boden wegzusacken, Tino fiel und fand sich in einer riesigen Sanduhr wieder. Er purzelte hinab, bis er plötzlich wieder in der Schulcafeteria saß. Vor ihm stand ein Teller Buchseiten, dekoriert mit einer einzelnen Rose. Als Tino die Blume ansah, öffnete sie sich, und im Inneren erschien eine kleine Summer Schwartz in einem Ballkleid, begleitet von einer Lor im Abendanzug. Die Musik setzte ein, und die beiden Figuren begannen engumschlungen einen langsamen Tanz. Dann kam ein Windstoß, Lor und Summer schienen zu Staub zu zerfallen und wurden weggeweht...


Tino erwachte am nächsten Morgen mit Bauchschmerzen und Fieber. So verbrachte er seinen Tag daheim und nutzte die Zeit, indem er sich mit den Hausaufgaben ablenkte. Als kurz vor sechs seine Freunde vorbeikamen, war er bereits mit der Hälfte der Aufgaben fertig. Tish strahlte vor Freude, als sie es erfuhr. Offenbar schien sie es auf ihren guten Einfluss zurückzuführen, dass er nicht müßig gewesen war. Damit, musste sich Tino insgeheim eingestehen, hatte sie vermutlich auch nicht ganz unrecht.
Lor und Carver hatten offenbar fleißig eingekauft, denn sie beide trugen zahllose Tüten. Woher sie jedoch das Geld hatten, war Tino nicht so ganz klar. Tish auf der anderen Seite konnte gar nicht genug erzählen: Vom Lehrer, von den interessanten Anschauungsmaterialien, der schwierigen Farbsymbolik...
Nach einer halben Stunde mussten die Freunde wieder gehen. Nach ein paar Scheiben Zwieback arbeitete Tino wieder an seinen Hausaufgaben. Immerhin lenkte es ihn ab. Als er um Mitternacht einschlief, hatte er seine gesamte Schularbeit erledigt.


Als Tino am Sonntag aufwachte, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Die Krankheit war überstanden, und nun fühlte er sich von neuer Stärke erfüllt. Er war wieder gesund, die Hausaufgaben waren bereits erledigt, besseres Wetter konnte man sich für einen freien Tag nicht wünschen, und dann würde er am Abend auch noch in Gesellschaft eines Mädchens auf eine große Party gehen. Vielleicht würde es ja ein toller Tag werden.
In der Küche fand er eine Nachricht. Eilig überflog er sie.

Morgen Tino!

Ich bin mit Dixon weggefahren. Wir werden etwa um fünf zurückkommen. Dein Hemd habe ich gewaschen, es ist unten auf der Leine. Putz deine Schuhe! Bis heute Abend!

Tino zuckte mit den Schultern. Es machte ihm nichts aus, dass seine Mutter erst nachmittags zurückkommen würde. Es konnte ihm egal sein, da er sich ohnehin mit seinen Freunden treffen wollte. Gut gelaunt frühstückte er, doch seine Stimmung erfuhr einen gehörigen Dämpfer, als er bei Carver angerufen hatte. Lor und er hatten bereits vor Stunden gemeinsam mit den Hausaufgaben begonnen; mühsam kämpften sie sich voran, doch es klang nicht sehr gut.
In Tinos Innerem entbrannte ein erbitterter Kampf zwischen seinem Wunsch nach einem entspannten Tag und seinem Pflichtgefühl. Schließlich jedoch versprach er widerwillig, ihnen zu helfen. Mit hängenden Schultern schleppte er sich zum Haus seines Freundes. Es schienen bereits Ewigkeiten vergangen zu sein, seit er energiegeladen aufgestanden war. Und dabei stand ihm vermutlich noch das Schwerste des Tages bevor: Lor und Carver waren bekannt, wenn nicht gar gefürchtet, für ihr Talent, unliebsame Arbeiten und Pflichten jeder Art zu meiden. An einem Sonntag, an dem auch noch Abends auch noch eine Party anstand, würde es nahezu unmöglich sein, die beiden bei der Sache zu halten.
Tinos Erwartungen waren leider zutreffend. Es war ein hoffnungsloses Unterfangen, bis schließlich Tish nach ihrem Kunstkurs zu ihnen stieß und half. Um kurz vor fünf dann wurde Carver endlich als letzter von allen fertig. Lor war schon vor fast einer Stunde gegangen, um sich für den Abend vorzubereiten. Ihr Plan sah vor, dass sie schon vor ihren Brüdern aß, dann duschte und sich bereit machte, damit sie das Haus unbeschadet verlassen konnte, wenn ihre Familie gerade mit dem Essen beschäftigt war. Eine Rauferei mit ihren Brüdern scheute sie normalerweise nicht, doch an diesem Abend wollte sie es lieber vermeiden.
Tino verabschiedete sich von seinen Freunden und ging nach Hause. In Gedanken überlegte er schon, wie er sich zurecht machen wollte. Er achtete nicht auf seine Umgebung, bis er plötzlich überrascht aufsah: Er stand im heimischen Wohnzimmer. Auf dem Sofa saß Dixon, ein Lächeln auf den Lippen. "Schon wieder da?" fragte er und deutete auf die Uhr an der Wand. "Vielleicht solltest du dich fertig machen. Immerhin musst du noch einen Bissen von dem essen, was deine Mutter zubereitet." Er rümpfte leicht die Nase und fügte hinzu: "Es gibt Kaktuseintopf."
Es dauerte eine Weile, bis Tino sich zurecht gemacht hatte, doch das Ergebnis war zweifellos die Mühe wert gewesen. Er trug das frisch gewaschene Hemd, dazu seine guten Schuhe und eine blaue Jeans, die von einem schlichten, schwarzen Gürtel gehalten wurde. Statt eines Sakkos, das etwas zu förmlich sein würde, hatte er eine dünne, schwarze Jacke angezogen. Auch sein Geruch war dank eines maßvolleren Einsatzes des Rasierwassers besser gelungen. Ein leicht herbes Aroma vermittelte den Eindruck von Reife. Die Folge war ein stimmiges Gesamtbild.

Um viertel vor acht stieg Tino in Dixons Wagen ein. Er war dankbar, dass er gefahren wurde, obwohl er zu Fuß kaum zehn Minuten bis zur Stadthalle gebraucht hätte. Doch der Gedanke, was alles schief gehen konnte, hatte ihn so nervös gemacht, dass er womöglich vor ein Auto gelaufen wäre. Er sah sich schon planlos durch die Gegend taumeln, andauernd Leute umrempelnd, Bowle verschüttend oder beim Tanzen mit Summer über seine eigenen Beine stolpernd und sie dann mit zu Boden reißend.
"So, kleiner Mann," riss ihn die Stimme Dixons aus seinen Gedanken. "Wir sind da." Als könnte er Gedanken lesen, fuhr er aufmunternd fort: "Wenn es dir Spaß macht, dann wirst du schon alles richtig machen. Und jetzt gehst du am Besten. Du willst doch nicht zu spät da sein."
Unbeholfen kletterte Tino aus dem Wagen. Er hatte plötzlich das Gefühl, wieder ein kleines Kind zu sein, das zum ersten Mal in den Kindergarten gehen sollte.
`Du bist kein kleines Kind mehr!´ schoss es ihm durch den Kopf. Er konnte mit Anspannung besser umgehen. Er musste nur ruhig werden.
Er konzentrierte sich auf seine Atmung. In seiner Vorstellung blies er die emotional geladene Luft aus sich heraus und ersetzte sie durch die unbelastete von außen. Schon nach wenigen Augenblicken hatte er sich wieder im Griff. Gegen seine Ängste half diese Technik erstaunlich gut, insbesondere, seit Tish sie mit ihm vor einem Jahr verfeinert hatte.
Eine Person schlenderte auf ihn zu. Es war Summer, unschwer an der Kopfform zu erkennen. Sie hatte ihr Haar zu einem Zopf zusammengeflochten. Über einem weißen Hemd trug sie eine rostbraune, kurze Strickweste. Sie hatte sich für ein Paar enganliegende Jeans entschieden.
Tino war vom Anblick angenehm überrascht. Summer sah es ihm offenbar an, denn es breitete sich ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Gut, oder? Aber du siehst auch nicht schlecht aus. Wir beide werden da drin ein wenig Stil zeigen!" Sie deutete auf die Halle.
"Jaah. Lass es uns versuchen," brachte er schließlich hervor, doch wirklich überzeugt klang er nicht.




Zunächst einmal: Ja, das ist wirklich das Ende dieses Kapitels. Und: Ja, die Party kommt nächstes Mal. Versprochen. Ich wollte ihr eben ein Kapitel ganz für sich geben. Hätte ich aber jetzt schon etwas zur Party direkt gesagt, dann wäre sie mir irgendwie entzweigerissen vorgekommen.
Nun, das war's, ich verschwinde wieder einmal in den Tiefen meiner lichtlosen Gruft.


Der Post wurde 1 mal editiert, zuletzt von sternenkind am 06.01.2006 - 06:22.
Beitrag vom 13.12.2005 - 08:25
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Super, tolles Kapitel! Daumen hoch Der arme Tino kriegt sogar in der Schulkantine so 'nen Fraß vorgesetzt! Ich fand's echt süß, dass Summer ihn gefragt hat. Aber Tish scheint ja in deiner Geschichte noch eine größere Rolle zu spielen. Sie wird ziemlich oft in den Beschreibungen erwähnt, wobei sie Tino geholfen hat, usw. Die Beschreibungen sind einfach toll, die Geschichte ist total interessant und sehr gut geschrieben. Und ich kann's kaum erwarten, das nächste Kapitel über die Party zu lesen.
Also, weiter so! :uspitze: Anbeten
Beitrag vom 23.12.2005 - 16:00
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